Dienstag, 15. März 2011

Der Ausstieg vom Ausstieg pausiert

Deutschland, das Land der Aussteiger und Pausen! Erst gab es den Atomausstieg, dann kam der "Ausstieg vom Austieg", der jetzt aber wiederum pausiert.

Absurd ist es natürlich im Moment schon ein wenig, wenn nun Atomkraftgegner zu Recht den deutschen Atomkraftwerken vorwerfen, sie seien vollig veraltet und überholt. Das sind sie zwar, aber halt schon auch deshalb, weil seit Jahrzehnten immer wieder vom "Ausstieg" gesprochen wird, aus dem dann gerne mal wieder ausgestiegen wird ... oder er pausiert dann halt.

Aber nun sind sie nun mal, wie sie sind: Veraltet.

Und das ist die große Verarsche! Eine Verarsche, mit der man in Deutschland weit kommt. Denn der Deutsche bildet sich ja noch immer viel ein auf sein "Made in Germany". Also kann man ihm einflüstern, dass deutsche Kraftwerke eben noch echte, deutsche Wertarbeit sind.

Um diese Verarsche zu perfektionieren, spricht man dann schnell von "erneuten Sicherheitsprüfungen", die man durchführen will. Solange bei dieser Prüfung die Sicherheitskriterien nicht verändert werden - und die sind, da sind sich viele einig, viel zu lasch -, wird das Ergebnis kaum überraschend sein. Die Merkel-Taktik ist also: Man macht erstmal nix. Die Sicherheitsprüfung kann man machen oder auch nicht, das Ergebnis ist jetzt schon klar. Und dann wird man in ein paar Wochen verkünden, dass eine "erneute Prüfung" zweifelsfrei ergeben hat, dass die Kraftwerke sicher sind. Aber bis dahin wollen wir doch nicht auf den Rücken der Japaner eine Atomdebatte führen. (So wie Guttenberg ja nicht auf dem Rücken der Soldaten eine Diskussion um seine Person haben wollte.)

Und wenn die Menschen aber dennoch debattieren wollen? Dann erklärt man eben mal schnell ein paar Ergebnisse zur Geheimsache. Im Sommer 2010 lag in Österreich eine Untersuchung über das Atomkraftwerk "Isar 1" vor. Sie wurde auf Drängen der deutschen Behörden als Verschlusssache behandelt, weil eine Veröffentlichung "Betriebsgeheimnisse gefährden" würde. Und Horst Seehofer setzte sich im gleichen Sommer für eine "unbegrenzte Laufzeitverlängerung" ein. Komisch, dass er jetzt so ganz plötzlich das Kraftwerk vom Netz nehmen will.

Merkel erinnert ein wenig an einen Schulleiter, der einem Lehrer sagt, er solle den Sohn seines guten Freundes noch einmal benoten, etwas anderes als Note Eins wäre aber nicht drin. Merkel wörtlich: "Ein Abschalten deutscher Kernkraftwerke kann und darf nicht unsere Antwort sein!" Erinnert ein wenig an "Stuttgart 21". Da hat man auch noch mal "geprüft", allerdings mit der Vorgabe, dass ein Baustopp nicht zur Debatte steht.

1 Kommentar:

  1. Was genau ist denn nun die Aussage Deines Artikels?
    Daß die Atomkraftgegner dran schuld sind, wenn es in Deutschland mal zu einer Kernschmelze kommen sollte? Und daß es ohne sie völlig sichere Kernkraftwerke gäbe?

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