Donnerstag, 20. Dezember 2012

Haben alle einen Hau


Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da war ein Superheld schlicht und ergreifend ein Superheld. Er tat das richtige, und er gab stets sein Bestes. Das mag man als langweilig kritisieren, aber letztlich war es damals genau das, was den Reiz des Helden ausmachte: Eine Figur, die immer weiß, was das Richtige ist.

Ein neuer, durch gelungene „Batman“-Verfilmungen ausgelöster Trend führt jedoch mehr und mehr dazu, dass die Superhelden alle irgendwie in einer Lebens- und Sinnkrise angekommen sind. Und wenn ich mir den neuesten Trailer zu "Man of Steel" ansehe, scheint diese um sich greifende Superhelden-Psychose nun auch noch Superman erwischt zu haben.

Ausgerechnet Superman!

Hätte man nicht wenigstens Superman in Ruhe lassen können? Hätte nicht wenigstens er weiterhin ein Held sein dürfen?

Batman, von mir aus. Ich fand schon immer langweilig. Gerne auch Ironman. Als gefühlsarmer Egozentriker gewinnt dieser ansonsten etwas witzlose Blechmann ja auch tatsächlich an Profil.

Ich würde sogar einen Aquaman mit Wasserphobie verkraften.

Aber Superman???


Früher war nur Spider-Man psychisch gefährdet. Er war sogar der erste Superheld, der tatsächlich einen Psychiater aufsuchte. Das war in der Nummer13, die im Jahr 1964 erschien. Damals war das noch eine Sensation, auf dem Cover stand: "Habt ihr jemals einen Superhelden gesehen, der seine Probleme mit einem Psychiater bespricht? Nach diesem Heft habt ihr es!" Heute müsste sich Spider-Man beim Superhelden-Psychiater auf eine lange Wartezeit einstellen.


Um dem Unfug die Krone aufzusetzen: Obwohl Peter Parker alias Spider-Man der einzige ist, den man als tatsächlich als manisch-depressiv diagnostizieren könnte (als Peter Parker blass und depri, als Spider-Man frech und witzig), machte man ausgerechnet Spider-Man im jüngsten halbgaren und einfallslosen "Reboot" zur langweiligen Teenie-Figur ohne Ecken und Kanten.


Dafür muss man aber nun aus Superman alles Mögliche machen. Außenseiter, Jesus-Figur, Heilsbringer, Übermensch ... Und den Film dann bitte möglichst dunkel, dafür aber in protzigem 3-D.

Dabei ist diese alberne "Superhelden mit finsterer Seele"-Masche doch nun wirklich abgenudelt. Die Zeit ist längst reif für einen reinrassigen Supermanfilm, der einfach nur auf Spannung und Action setzt. So wie es der jüngste "Avangers"-Film so trefflich vorgemacht hat.

Warum nicht einfach schlicht eine Story erzählen? Farbenfroh, authentisch, spannend. Ohne Psycho-Ballast. Aber sowas floppt ja dann, nicht wahr? Ich erinnere nur an die "Herr der Ringe"-Verfilmungen. Mit dunklen Bildern und einem psychisch gestörten Frodo wären die sicherlich viel besser, nicht wahr?

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