Samstag, 9. Mai 2009

5 größten Lügen über den neuen "Star Trek"-Film

Cartoons wie dieser erscheinen in "New York Daily News", TrekMovie.com erhält Anfragen von Medien, welche nach Trekkern suchen, die über den neuen Film motzen, weil er "Sinn ergebe"... Offenbar wird da krampfhaft versucht, ein Feindbild aufzubauen. Dass auch anerkannte Kritiker wie Roger Ebert dem Film eine zu dünne Handlung vorwerfen, und dass andere zum Beispiel die Sexualisierung von Spock für albern und unnötig halten (Nimoy musste nie sexualisiert werden, er war sexy), braucht man ja nicht zu erwähnen. Und da meine Erfahrung ist, dass Lügen, wenn sie lange genug wiederholt werden, irgendwann gar nicht mehr hinterfragt werden, hier meine Liste der 5 größten Lügen über den neuen "Star Trek"-Film:

Lüge Nummer 1: Der Film ist nicht für die Alt-Fans, sondern für ein neues Publikum gemacht

Wie bitte? Kein "Star Trek"-Film bislang sprach so sehr von den "alten Zeiten" wie dieser! Der Film ist ein Füllhorn an Anspielungen und Zitaten aus der Classic-Serie und den Classic-Filmen - mehr als bei jedem Film zuvor! Für wen soll das alles wohl gedacht gewesen sein? Für jemanden, der noch nie zuvor einen "Star Trek"-Film gesehen hat? Er wird diese Anspielungen und viele Gags gar nicht verstehen. Er kann sie gar nicht verstehen.

Lüge Nummer 2: Der Film erzählt, wie sich Kirk und Spock erstmals begegneten und Freunde wurden

Genau das tut er leider nicht. Wie sich Kirk und Spock erstmals begegneten, das könnte uns nur der alte, von Nimoy gespielte Spock erzählen. Hier erleben wir eine geänderte Zeitlinie. Mit einem veränderten Kirk. Mit veränderten Umständen. Leider. Das entwertet die Geschichte.

Lüge Nummer 3: Dies ist der erste "Star Trek"-Film, der "State-of-the-Art"-Spezialeffekte hat

Nicht jeder SF-Film, der bislang gedreht wurde, hatte die Wörter "Star Wars" im Titel. Die "Star Trek"-Filme gehörten sehr wohl zu den Filmen, die modernste Effekte benutzten. Teil 1 war ein Effektefeuerwerk. Teil 2 zeigte mit der Genesis-Simulation erstmals komplexe Computereffekte in einem Film. Nicht jeder "Star Trek"-Film hatte das Effekte-Niveau von "Star Trek V".

Lüge Nummer 4: Der Film löst sich vom Kanon

Nein. Der Film passt sehr wohl in den Kanon. Er beginnt in der Zukunft. Mit Botschafter Spock. Der Spock, den wir zuletzt in der "Next Generation"-Folge "Wiedervereinigung" gesehen haben. Von dort aus reist Nero in die Vergangenheit und ändert die Zeitlinie. Auch eine veränderte Zeitlinie gab es in der Serie schon mehrfach. Nur dass diesmal erstmals die etablierte "Star Trek"-Geschichte unwiederbringlich verändert wurde. Was wir nun haben, das ist quasi ein Paralleluniversum. Das ist kein Verstoß gegen irgendeinen Kanon. Es ist nur witzlos. Weil ein Paralleluniversum nie so interessant ist. Was den Kanon angeht: Er ist sogar wesentliches Handlungselement des Films. Der ältere Spock sagt nämlich zu Kirk und seinem jüngeren Ich: Ihr müsst Freunde werden. Kirk muss Captain werden! Warum eigentlich? "Weil dies so sein soll." Klingt für mich nach dem Diktat eines Kanons!

Lüge Nummer 5: Die Änderungen waren nötig, um ein neues Publikum zu erreichen


Wie bitte?
Einem neuen Publikum ist es doch völlig wurscht, ob Spocks Mutter lebt oder stirbt. Und auch, ob Vulkan vernichtet wird. Und genau das macht es so sinnlos und überflüssig. Durch die Änderungen wird der Film nicht verständlicher, nicht spannender, nicht besser. Der "Star Trek"-Kanon schreibt vor: Es gibt endlos viele Planeten und Aliens! Und hier kann man nach wie vor endlos viele Geschichten erzählen. Und wenn diese Geschichten gut sind, kann man auch ein neues Publikum erreichen. Wenn sie langweilig sind, nützen neue Zeitlinien auch nichts.

7 Kommentare:

  1. Star Trek – wohl das nächste Jahrhundert!

    Dies fiel mir ein als ich den Film Revue passieren ließ nachdem ich gestern gesehen habe. Es ist das Star Trek unserer Zeit und nicht mehr das der sechziger Jahre. Dort wäre es undenkbar gewesen, dass ein Captain Pike zu Pavel Chekov Russenkopf sagen würde. Die politischen Verhältnisse haben sich geändert -Gott sei Dank- und das spiegelt sich auch im modernen Star Trek wider.
    Nichts gegen den Film, er hat mich gut unterhalten. Grandiose Effekte, Action, Humor, auch eine kleine nette Geschichte. Es war eine klassische Coming-Of-Age-Story, mit dem Focus auf Kirk und Spock. Ein Star Trek Film der im Star Wars Kostüm daher kam. Das klassische Star Trek war eben „Classic“.
    Der Remix, pardon Reboot hat Star Trek ins Popzeitalter gebracht. Die von uns so geliebten Star Trek Elemente wurden neu gemixt um das Star Trek unserer Zeit zu erzeugen. Ganz klar dabei geht für den klassischen Hörer entscheidendes verloren. Ich kann gut verstehen, dass einem manches im neuen Star Trek gar unerhört erscheint. Ähnlich erging es mir beim neuen Bond oder bei Galactica. Altbekanntes und Geliebtes auf eine Weise aufgekocht, dass es einem mehr Fast Food als Gericht mit neuem Pep vorkommt. Die alten Fans wurden auf Diät gesetzt, mit bittersüßem Beigeschmack. Und wer nur modern sein will gerät ja bekanntlich in Gefahr allzu schnell aus der Morde zu kommen. Bemerkenswert war dass auch das schicke Product Placement Einzug gehalten hat. Werbung für Nokia in der Szene als der junge Kirk mit dem gestohlenen Flitzer fährt.
    Keine Frage der Streifen ist wahrlich gewöhnungsbedürftig. Auch ich höre gerne Popmusik – vor allem im Auto. Und auch im Popzeitalter wurde und wir gute Musik gemacht. Deshalb werden wir Altfans mehr oder weniger daran gewöhnen müssen, dass frischer Wind bei Star Trek weht.

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  2. Meine "Lieblingslüge" ist: "Der Film bringt endlich frischen Wind!"

    Das tut er nämlich keineswegs. Die dünne Story vom rachesuchenden Widersacher mit anschliessendem Kampf zwischen Gut und Böse gehört zu den ältesten Kamellen überhaupt. Und bestätigt nebenbei noch sämtliche Vorurteile, die man gegen Science-Fiction haben kann.
    In diesem Fall ist das ganze auch noch mit reichlich abstrusen Plot-Konstrukten, wenig Originalität und einfallslosen Dialogen umgesetzt.

    Atmosphäre erzeugen die Autoren nur, indem sie sich ungeniert an früheren Star-Trek-Szenen bedienen, diese mit dümmlichem und platten Dialogen nachspielen und als Füllelemente zwischen austauschbaren Actionsequenzen einsetzen.

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  3. Vor allem: Es wird nun herablassend über die bisherigen "Star Trek"-Filme geredet, und dann kommt eine Story, wie wir sie bereits - allerdings besser - in Star Trek 2,3,6,7,9 und 10 hatten!!!

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  4. Zachary Quinto finde ich aber auch sexy ;-)

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  5. Die erste Lüge ist eben doch keine.
    Natürlich kann man die Anspielungen nur verstehen, wenn man StarTrek KENNT. Doch frage ich mich, WAS das für StarTrek-Kenner sind?? Der Unterschied zwischen einem Fan und einem, der Trek KENNT, ist enorm. Das ist grundsätzlich so, vor allem aber bei StarTrek. Denn wer kennt schon Kirk und Spock nicht? Jeder, der ein bißchen Film- und Fernsehfan ist, kennt StarTrek, seine wichtigsten Figuren und die bekanntesten Sprüche und Szenen. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese Leute "Fans" sind!!
    Ein StarTrek-"Fan" liebt die Handlungen und deren Hintergründe.

    Ich habe das Gefühl, dass der Film genau diese obigen Leute anspricht. Leute, die StarTrek "kennen", aber eben nur so, wie ich Baywatch kenne.
    Wenn ein Baywatch-Reboot rauskäme und man könnte dort Pam und David beim Schwimmen und Rummachen beobachten, würde ich anschließend sagen: "Jaja, das war Baywatch!"
    Ein ECHTER Baywatch-Fan (gibts sowas ?? lol), würde aber Dinge sagen wie "Seit wann macht dieser Charakter das und das?? - das ist total untypisch für ihn."
    Der StarTrek-Film war für den Fan eine Enttäuschung, weil er vllt Anspielungen für das breite Publikum bereit hält, aber dies auf total platter und simpler Ebene, und weil er das wichtige in StarTrek überhaupt nicht mehr bereit hält: Die Qualität.
    Aber das wollen diese "Kenner" eben gar nicht. Die wollen nur Spock mindestens einmal "faszinierend" sagen hören. Die wollen Kirk sich kloppen sehen und die wollen Chekov mit russischem Akzent sprechen hören... Mehr nicht.
    Eine Kinobesucherin hinter mir sagte nach dem Film zu ihrer Freundin (auf pfälzisch, versteht sich): "Awwer was noch gfehlt hot, war 'Beam me up Scotty'. Des hab ich vermisst!!" Sonst war sie zufrieden, weil ihrer Kenntnis nach sich alles nach StarTrek angehört hat. Für mich war es aber gar nichts, allenfalls eine Persiflage.

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  6. Ich hasse es, wenn Leute mir einreden wollen, dass ich kein Fan sei, nur weil ich den neuen Star Trek-Film mag...

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  7. Ich habe nicht gesagt, dass man kein Fan ist, wenn man den Film mag.
    Ich habe nur umgekehrt gesagt, dass meiner Meinung nach der Film Leute anspricht, die eher Kenner als Fans sind. Der Film ist für diese Leute gemacht. Ein Fan kann ihn ja trotzdem gut finden (so wie du zB). Dann interessiert mich natürlich, was dir an ihm gefällt.

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