Samstag, 9. Dezember 2017

Tarantino und Star Trek

Tarantino will angeblich unbedingt einen nicht jugendfreien "Star Trek"-Film machen.

Das führt mich zu der Frage: Was treibt eigentlich so viele Filmschaffende dazu, "Star Trek" unbedingt in eine zähe Dystopie umzukrempeln zu wollen?

Gut, der Mann hat keine Ahnung. Er will düsteres "Star Trek" mit einem R-Rating, und offenbar hat niemand genug Eier in der Hose, dem guten Herren zu sagen, dass "Discovery" bereits düsteres "Star Trek" mit einem R-Rating ist.

Was mich aber nicht los lässt, ist die Frage, was es denn bitte ist, das so viele dazu antreibt, Roddenberrys positive Version der Zukunft schwarz zu färben? Und welcher Wahn bringt sie dazu, dieses einfallslose Vorgehen dann noch für besonders kreativ und originell zu halten? Und das, nachdem man seit Jahrzehnten nichts anderes tut!

Offenbar finden so manche erst ihren Seelenfrieden, wenn Star Trek durch und durch militaristisch, kriegerisch und finster geworden ist.

Nun würde ja niemand etwas dagegen haben, wenn diese Herren ihre eigene Dystopie entwerfen. Ein neues Science-Fiction-Universum aus dem Gehirn von Tarantino!

Das wäre absolut großartig!

Aber nein, er muss sich ja unbedingt an "Star Trek" vergreifen. Am Besten dann mit dem fünften neuen Layout für Klingonen.

Und erneut die Frage: Warum?

Nach diversen Filmen halte ich Joss Whedon ja ein wenig für überschätzt, aber man muss dem Mann hoch anrechnen, dass er sich mit "Firefly" etwas eigenes überlegt hat. Er hat sich nicht an der klaren Vision eines anderen vergriffen.

Anders als Herrschaften wie Abrams, Kurtzman oder Tarantino. Erneut die Frage: Was versprechen sich diese Herren Künstler davon, ständig Roddenberrys Vorstellung einer positiven Zukunft schwarz zu färben? Ertragen sie es nicht, dass da tatsächlich mal jemand keine Dystopie entworfen hat?

Was treibt diese Leute um?

Zum Glück gibt es Seth MacFarlane. Allein das Staffelfinale von "The Orville", das letzten Donnerstag in den USA lief, war eine tiefe Verbeugung vor den humanistischen Überzeugungen Roddenberrys.

Aber ihn hat man ja kein "Star Trek" machen lassen. Was sich angesichts von "The Orville" vielleicht sogar als Glücksfall herausstellt.

4 Kommentare:

  1. Es geht schlicht ums Geld. Tarantino zieht seine Klientel, StarTrek die ihre. Das ist es was ich so an Perry Rhodan NEO abstößt. Da werden einfach Namen, mit einem Namen, abgerufen neu zusammengeschustert und unter dem Label Perry Rhodan verkauft. Mit dem Original hat es weiter nichts zu tun. Hätten Sie Einer in der Hose, und hätten sie es Harry Poden genannt, vielleicht hätte ich mal reingeschnuppert. Aber so? Egal.

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  2. Bereits mit "Star Trek: Enterprise" hat Rick Berman die Haupt-Klientel vergrault. Die vierte Staffel war der verzweifelte Versuch, mit allerlei Fan-Service die Fans zurückzuerobern. Gerade jetzt, wo die Star-Trek-Fans mit "The Orville" das gefunden haben, was ihnen "Star Trek" schon lange nicht mehr gibt, sollte sich "Star Trek" überlegen, ob man es sich wirklich noch leisten kann, die Fans dauerhaft zu brüskieren.

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  3. Ein R-Rating heißt noch lange nicht, dass der Film automatisch düster sein muss. Deadpool z.B. war brutal war aber weitaus weniger düster, als z.B. The Dark Knight, oder Dunkirk aus diesem Jahr, die ein PG13-Rating hatten. Man kann einen heiteren Film mit einer optimistischen Grundeinstellung machen, und dennoch die typischen Tarantino Flegeleien mit einbauen. Ich bin begeistert, dass ein cineastisches Schwergewicht wie Tarantino sich an einen Trek-Film heranwagen möchte.

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  4. Ob düster oder brutal, es wird eben wieder "untypisches" "Star Trek" sein. Das würde ich durchaus begrüßen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass wir die letzten Jahre nichts anderes gesehen hätten.

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