Montag, 28. Dezember 2009

Computerbüchse der Pandora

Naturkitsch trifft Militär-Klischee. Aber halt, nein! Das ist ganz, ganz tiefsinnig und inhaltlich wertvoll, und eine ganz wichtige Kritik an den Menschen und ihrem Fortschritt, der sie von der Natur wegtreibt...

Bäh! Und dann heißt der blöde Planet auch noch Pandora!

Es ist klar, wovon ich rede. Ich rede von dem neuen Film: "Avatar - Aufbruch nach Pandora".

Und gut. Da ja alle außer mir aus einer Art kollektiven Verwirrung heraus diesen Film für genial zu halten scheinen, öffne ich hier mal eine neue Büchse der Pandora und sage: Gähn!

Ich kann mich echt nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal im Kino einen derart flachen Bösewicht gesehen habe. (Und nein, ich habe "Star Trek 11" nicht vergessen...) Wenn der Bad Guy mit seinen Muskeln und Narben wenigstens von Arnie gespielt worden und ein "kypbernetischer Roboter" gewesen wäre. Aber ein solches Casting-Glück hat auch ein James Cameron nur einmal. So aber wirkte der Gegner wie ein eindimensionaler Disney-Bösewicht auf Steroiden, eine lachhafte Actionfigur, die lebendig geworden ist, ein hohler Avatar eines auf Autopiloten stehenden Drehbuchautors.

Die Story war qualvoll vorhersehbar. Die "South Park"-Macher haben es absolut richtig erkannt. "Der mit dem Wolf tanzt" mit Schlümpfen. Die Drei-Meter-Schlümpfe mit ihrer "Naturverbundenheit" waren mir genauso unsympathisch wie die farblose Hauptfigur. Die Vorhersehbarkeit erreichte neue Höhen, als die Aliens auch noch praktischerweise die vulkanische Geistübertragungstechnik beherrschten (wozu eigentlich?). Die einzige Frage, ob der Held es denn nun am Ende irgendwie schaffen wird, in seinem Avatar zu bleiben, oder ob er am Ende wieder als Mensch weiterleben muss, wurde demnach vom Film auch schon sehr frühzeitig beantwortet, ohne daraus überhaupt einen Konflikt zu machen.

Besonders enttäuschend war für mich der planlose Schlusskampf. Anstatt der Hauptfigur die Möglichkeit zu geben, ihr Marine-Wissen anzuwenden, so nach dem Motto "ihr habt mir viel beigebracht, jetzt bin ich an der Reihe, euch was beizubringen", liegt sein ganzer Plan darin, einfach noch mal mit den unterlegenen Waffen anzugreifen und auf das Beste zu hoffen, was natürlich der abstrusen Filmlogik zufolge diesmal mit Erfolg gekrönt ist, weil sich plötzlich die "vernetztwerkte Natur" mit einschaltet.

Murks! Von vorne bis hinten!!!

Da hatte "Rambo 4" zehnmal so viel Tiefe und Glaubwürdigkeit. Wirklich beeindrucken konnten mich die Effekte nach "Herr der Ringe" auch nicht mehr. Ein blauer Jar Jar Binks haut mich inzwischen einfach nicht mehr von den Socken, zumal ich die Bewegungen immer noch recht unnatürlich finde (was allerdings bei Aliens passt, aber bahnbrechend finde ich es halt nicht).

Natürlich hatte der Film eine zum Teil großartige Optik. Allmählich gibt es mir aber schlichtweg zu viele Filme, die mit ihrer großartigen Optik über fundamentale Drehbuch-Schwächen hinwegzutäuschen versuchen. Camerons "Abyss" hatte auch eine grandiose Optik, und genauso doofe Militärklischees und langweilige Figuren. Daher hatte ich auch nie das Bedürfnis, mir "Abyss" noch einmal anzusehen. Bei "Avatar" wiederholt es sich nun. Einmal im Leben reicht.

Samstag, 26. Dezember 2009

Der Anfang vom Ende

Mein Serienweihnachtsgeschenk kam mit dem ersten Teil des großen "Doctor Who"-Finales.

Es war der erste Teil eines Zweiteilers. Die Fortsetzung kommt am 1. Januar, der ideale Start fürs neue Jahrzehnt. Der Auftakt der Folge "End of Time" war in jedem Fall spannend, er war aber auch arg schräg, was ich erst gewöhnungsbedürftig und konfus, dann aber recht originell fand, weil es eine mystische Stimmung aufbaute.

Noch fehlte mir bei der Folge ein wenig der rote Faden. Die Mischung aus Master, mit Alientechnik forschenden Milliardär, Kaktus-Aliens, Gallifrey, Oods und Visionen wirkte einfach zu chaotisch, und es fehlte ein wenig das vertraute Gefühl, das sich normalerweise sofort einstellt, wenn man "Doctor Who" schaut.

Gespannt auf die endgültig letzte Folge mit dem zehnten Doctor bin ich nichtsdestotrotz...

Sonntag, 20. Dezember 2009

Eine Sensation!!!

Man möchte es nicht glauben! Da ist doch laut Bild.de ein "verschollenes Märchen" der Gebrüder Grimm aufgetaucht. "Es ist eine kleine Sensation!", so heißt es. Gefunden hat man es in der "Staatsbibliothek von Berlin". Dort entdeckte man das Märchen mit dem Titel "Der gläserne Sarg".

Und jetzt kommt es. Dieses Märchen der Gebrüder Grimm befindet sich seit über 30 Jahren in meinem Besitz!!! Und zwar als Musikkassette! Vorgelesen von dem besten Märchenerzähler, den es je gab und geben wird: Hans Paetsch. Fragt man sich natürlich, wie Hans Paetsch und die Hörspielfirma damals an den verschollenen Text gekommen sind, so dass sie das "völlig unbekannte Märchen" mit dem Titel "Der gläserne Sarg" als Hörbuch produzieren konnten, damit es in den Besitz des kleinen Thomas gelangen konnte, wo es sich bis heute - einer Hörspielleidenschaft sei Dank - noch immer befindet.

Die "Bild" bezieht sich übrigens auf die Schwesterzeitung "B.Z." und meint, das Märchen solle laut "B.Z." nicht so spannend wie "Dornröschen" oder "Rotkäppchen" sein. Ich habe es mir daraufhin noch einmal angehört und musste feststellen: Ich finde es viel spannender als die Märchen, die so in der BILD-Zeitung und auf bild.de verbreitet werden.

Übrigens: Am 7. Dezember 2009 wäre Hans Paetsch 100 Jahre alt geworden. Der WDR widmete ihm in der Sendung "ZeitZeichen" einen hörenswerten Beitrag, der auch als Podcast erhältlich ist.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Noch'n Clip


Wieder ein Clip, der zeigt: Würde ich in England leben, würde ich mir wohl auch hin und wieder Quizsendungen im Fernsehen ansehen.

Sternenfaust 127

Ab heute ist der "Sternenfaust"- Roman "Tödlicher Angriff" am Kiosk erhältlich. Geschrieben von Jana Paradigi, nach einem Exposé von mir. Der zweite Teil des abgeschlossenen "Sternenfaust"-Vierteilers.

Montag, 14. Dezember 2009

Saw VI

In den "Saw"-Filmen geht es um einen wahnsinniger Serienkiller, der aufgrund einer Krebserkrankung gefolgt von einem Autounfall zu einer Erkenntnis gekommen zu sein glaubt: Erst im Angesicht des Todes erkennt man den Wert des Lebens.

Fortan entführt er Menschen, die seiner Meinung nach den Wert des Lebens nicht genug schätzen und unterzieht sie einem grausamen Test. Um diesen Test zu überleben, müssen sie ihren eigenen Körper verstümmeln.

Bislang konzentrierte sich Jigsaw auf Drogenjunkies, Ehebrecher oder Voyeure. Im neuesten Film nimmt er sich Kredithaie und gewissenlose Schreibtischtäter gewinnorientierter Krankenversicherungen vor. Dass gerade jetzt das Geschrei besonders laut wird, ist drollig. Fast scheint es so, als habe die Filmkritik mit Kredithaien mehr Mitleid als mit Ehebrechern. Hier kann man nur rufen: Hallo!!! Ja, Jigsaw ist ein unmoralischer Killer! Und die "Saw"-Filme lassen daran auch nicht den geringsten Zweifel.

Was an den "Saw"-Filmen so fasziniert, ist die clevere Erzählweise. Die Geschichte wird wie ein Puzzle erzählt, und erst am Ende des Films werden die Puzzleteile zusammengesetzt, und der Zuschauer erkennt, dass er den ganzen Film über etwas völlig falsch interpretiert hatte. Zugleich gibt es allerlei Vor- und Rückblenden und Rätsel. In Teil 6 erfahren wir erstmals, was auf dem Zettel stand, den Hoffman in Teil 3 Amanda zugesteckt hat. Und wir erfahren, was in der Kiste war, die Jill in Teil 5 vom Nachlassverwalter Jigsaws erhielt. Allerdings gibt es neue Rätsel, die dann wohl erst in Teil 7 oder 8 aufgedeckt werden.

Bleibt am Ende die Frage: Wenn es doch Niveau hat, wenn es doch verschachtelt und clever erzählt ist, muss es dann wirklich derart brutal sein? Letztlich wird eine solche Frage nur noch von Leuten gestellt, die den Anschluss an moderne Medienunterhaltung verloren haben. Serien wie "Die Sopranos", "Oz", "The Shield" oder "Dexter" haben längst gezeigt, dass Anspruch und Härte einander nicht ausschließen. Warum sollten sie auch? Oder man denke an britische Serien wie "Jekyll" oder "Rom".

"Saw" ist hier nur die logische Fortführung im Kino, und das Kino war schon immer extremer als das Fernsehen, also ist ein noch härterer Level nur logisch. Natürlich erreichen die "Saw"-Filme ein Extrem, das nicht mehr für jeden geeignet ist. Dennoch: Die morbide Atmosphäre, die in jeder Einstellung spürbar ist, würde ohne dieses Extrem schlichtweg fehlen. Gerade weil Jigsaw glaubt, einen unfehlbaren Moralkodex zu haben und sich dabei gängigen Argumenten bedient, brauchen wir den grausamen Überlebenskampf der Opfer, um die scheinbar sozialkritischen Ansätze von Jigsaw als sadistisches Morden zu entlarven.

Die Kritiker an den Fortsetzungen bemängeln, den Machern würde nichts mehr einfallen. Dabei übersehen sie aber: Die "Saw"-Filme wiederholen nicht das gleiche Erzählmuster immer wieder. Nein, sie wiederholen die Geschichte selbst, indem sie im stets gleichen Zeitraum verharren, diesen nur unwesentlich erweitern und in erster Linie die etablierte Story mit Ergänzungen, anderen Perspektiven und neuen Puzzle-Elementen zu einem immer kühneren Konstrukt aufblähen. Natürlich fragen ganz große Schlauberger sich angesichts des inzwischen absurd ausufernden Masterplans Jigsaws (er hat vor seinem Tod sogar die Machtkämpfe seiner geradezu biblischen "Erben" vorhergesehen), wie weit sich das noch treiben lässt, bis es vollkommen unglaubwürdig ist, ohne zu erkennen, dass dieser Gipfel der Absurdität längst überschritten wurde. Letztlich ist doch das Absurde das geradezu philosophisches Prinzip der "Saw"-Filme. Die absurd brutalen, absurd sadistischen und absurd übertriebenen Fallen Jigsaws finden erst in all den Fortsetzungen ein gleichermaßen absurdes Erzählgeflecht als Rahmen.

Genau dieses Geflecht lässt aber die "Saw"-Filme zum Meilenstein des Horrorgenres werden. Auch wenn Teil 1 sicher noch immer der beste Teil war, er wäre ohne die Fortsetzungen sicher vergessen.

Irgendwann wird die Serie enden. Und wahrscheinlich werden neue Filme gedreht, bis sich die Serie endgültig todgelaufen hat. Noch sind die "Saw"-Filme auf der Höhe der Zeit, was phantasievolle Schnitttechnik, Perspektivenwechsel und Ambiente angeht. Mit den "Saw"-Filmen glaubt man in eine völlig eigene Höllenwelt einzutauchen. Selbst "reale" Szenen außerhalb der dampfenden Folterkammer Jigsaws wirken auf eigenwillige Weise verfremdet. Sobald hier Ermüdungserscheinungen auftreten, sollte die Reihe enden. In Teil 6 war von dieser Ermüdung aber noch nichts zu bemerken.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Noch was vom Doctor...


Ich weiß, hier war schon länger nix mehr. Dafür schnell mal wieder ein Weihnachtsspot von BBC...

Samstag, 5. Dezember 2009

Der fremde Sohn

"Der fremde Sohn" ist ein fesselnder Film nach einer wahren Geschichte. Regie führte Clint Eastwood, das Drehbuch schrieb "Babylon 5"-Erfinder J. Michael Straczynski, seine erste Arbeit fürs Kino, mit der er gleich einen Volltreffer landete. Er hatte die wahre Geschichte entdeckt, nachdem ein Freund ihm alte Zeitungs-Akten zugeschickt hatte. J. Michael Straczynski schrieb drei Drehbücher, wobei der erste Entwurf verfilmt wurde.

Die Geschichte spielt in Los Angeles im Jahr 1928. Der neunjährige Sohn von Christine Collins verschwindet. Die Polizei von Los Angeles, die wegen allerlei Skandalen ohnehin unter Druck steht, präsentiert ihr fünf Monate später ein Kind, das sich als ihr Sohn ausgibt. Doch Christine ist sich sicher: Das ist nicht ihr Sohn. Doch die Polizei möchte den Fall als Erfolgsmeldung feiern und prangert schließlich Christine Collins als schlechte Mutter an.

Die Hauptrolle spielt Angelina Jolie. Ich bin kein großer Fan von ihr, hier jedoch war sie die ideale Besetzung und wurde zu Recht für einen Oscar nominiert. Ein vielschichtiger Film mit guten Darstellern und ständig neuen Wendungen, in denen sich der Wahnsinn immer weiter steigert und man jede Minute mit der Hauptfigur mitleidet. Jedenfalls eine echte Empfehlung und ein Film nach meinem Geschmack, weil er gekonnt Anspruch und Spannung miteinander verbindet, ohne das eine auf Kosten des anderen zu vernachlässigen.

Freitag, 4. Dezember 2009

Werbung


So verbreitet man beim englischen TV-Sender BBC Weihnachtsstimmung. Was mir zeigt: So wird's auch mir weihnachtlich, und in Deutschland haben wir offenbar die falschen TV-Sender.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Nach einer Story von mir...

Bislang habe ich ja mehrere Bücher geschrieben. Es waren stets Sachbücher über etwas, das andere erfunden haben. Über "Star Trek". Über "Smallville". Über "Ally McBeal". Über "The Tribe". Und über Serien wie "Battlestar Galactica", "Lost" und vieles andere schrieb ich in der Zeitschrift "Space View".

Das macht Spaß. Und das werde ich auch weiterhin tun. Aber irgendwann wächst in einem dann doch der Reiz, sich selbst etwas auszudenken. Genau diese Gelegenheit hat sich mir nun ergeben.

Als Susanne Picard mich auf der letzten Federation-Con gefragt hat "willst du nicht die SF-Serie 'Sternenfaust' übernehmen", habe ich das nicht wirklich Ernst genommen. Im Gegenteil! Ich hätte jeden für verrückt erklärt, der mir damals versichert hätte, dass ich kein halbes Jahr später genau das tun würde.

Doch wie heißt es so schön: Überraschungen sind die Gewürze des Lebens. Also kann ich nun stolz verkünden: Genau heute, am 1.12., erscheint an den Kiosken der erste Band, der unter meiner Leitung als Exposé-Autor entstanden ist. Der Roman heißt "Meuterei auf der STERNENFAUST", nach einer Story von mir.

Das liest sich jetzt alles schnell und einfach. Die Wahrheit ist: Es waren damit viele Mühen verbunden. Ich musste mich erst bewerben und einarbeiten. Nach einem Autorentreffen in Bergisch Gladbach musste der neue Zyklus ausformuliert werden. Hier wurde ich von den Autoren, allen voran von Susanne Picard, massiv unterstützt.

Und jetzt bin ich voll dabei. Alle zwei Wochen muss ich mir eine neue Story ausdenken. Eine Story, die sich wie ein Puzzle in ein großes Ganzes einfügt. Die für sich genauso funktioniert wie als Teil einer großen Rahmenhandlung. Das ist sagenhaft anstrengend, macht aber sehr viel Spaß! Eines der vielen Highlights sind die genialen Titelbilder von Arndt Drechsler. Ihm beschreibe ich immer ungefähr, was ich mir für den jeweiligen Band vorstelle, und dann kommt er mit etwas, das mir die Schuhe auszieht und das viel besser ist als das, was ich mir überlegt hatte.

"Sternenfaust" ist wie eine Science-Fiction-TV-Serie zum Lesen. Man begleitet vertraute und liebgewonnene Charaktere bei ihren Abenteuern im Weltraum. Die Reihe spielt im Jahr 2270. Die Solaren Welten umspannen ein Raumgebiet von 100 Lichtjahren Durchmesser. Seit dem Jahr 2218 gibt es das "Star Corps of Space Defense". Das modernste Schiff der Raumflotte ist die STERNENFAUST III, ein Wandlerschiff mit einer 500 Mann starken Besatzung, das von Admiral Vincent F. Taglieri kommandiert wird. Dieses Schiff ist zuständig für militärische Forschungsaufträge und sorgt für die Sicherheit innerhalb der Solaren Welten.

Die Nummer 126 eignet sich ideal zum Einstieg in den "Sternenfaust"-Kosmos. Mit dieser Geschichte beginnt ein neuer, auf nur vier Teile begrenzter Mini-Arc, der gezielt Neuleser ansprechen soll. Auch wer die zuvor erschienenen 125 Romane (und nicht zu vergessen die zwölf "Sternenfaust"-Hardcover aus dem Zaubermond-Verlag) nicht kennt, kann sich hier einfach von der spannenden Handlung mitreißen lassen. Denn im Zentrum stehen bei "Sternenfaust" vor allem die faszinierenden Figuren und das aufregende Weltraum-Abenteuer. Es ist eine klassische Space-Opera: Mit Weltraumhelden, Raumschlachten, Alien-Intrigen und vor allem: Spannenden Rätseln und Mysterien rund um unserer Galaxie!

Doch auch wenn die Story des Vierteilers mit Band 129 endet, wird sich der neue Großzyklus, der sich von Band 130 bis Band 149 erstreckt, den neu aufgeworfenen Fragen widmen. Denn genau das ist es, was eine gute und durchdachte Sience-Fiction-Serie ausmacht. Alles baut aufeinander auf, auch wenn die erzählten Geschichten dabei für sich stehen können.

Jetzt hoffe ich, dass viele, die das hier lesen, bereit sind, dem faszinierenden Medium "Heftroman" eine Chance zu geben, weil sie Lust verspüren, einen Roman "in Serie" zu lesen. "Sternenfaust" kann man übrigens auch gut bei dem Onlineshop "Romantruhe" abonnieren. Dort zahlt man monatlich und kann jederzeit kündigen. Oder man abonniert es über amazon.de oder direkt bei BASTEI.

Noch etwas: Band 129, den Abschluss des Vierteilers, habe ich zusammen mit Simon Borner alias Christian Humberg geschrieben. Und Band 130, den Auftakt des neuen "Großzyklus" bis Band 149, schrieb ich zusammen mit Susanne Picard.

P.S.: Es gibt auch einen "Sternenfaust"-Twitter, der von Autor und Lektor Sascha Vennemann betrieben wird. Einfach hier klicken.

Donnerstag, 19. November 2009

Einer raucht, die anderen husten



Im 17. Jahrhundert haben sich die Deutschen das Rauchen angewöhnt. Es wird höchste Zeit, dass das "Nicht Rauchen" wieder Normalität wird.

Ab heute läuft in Bayern ein Volksbegehren zum Nichtraucherschutz. Und zwar für einen konsequenten Nichtraucherschutz. Also auch in Gaststätten, Diskotheken und Festzelten. Es ist ein Skandal, dass mit Ministerpräsident Horst Seehofer ausgerechnet ein früherer Bundesgesundheitsminister das bayerische Rauchverbot wieder aufgeweicht hat. Da die schwarz-gelbe Regierung in Bayern gezeigt hat, dass sie nur nach den Wählerstimmen von Rauchern schielt, während ihr die Gesundheit der Nichtraucher offenbar egal ist, müssen nun die Bürger selbst die Sache selbst in die Hand nehmen. Denn leider ist von einem Gesetzgeber, der so manche Rasenfläche besser mit Verboten schützt als die Gesundheit seiner Bürger, nicht mehr viel zu erwarten.

Ich glaube an den Spruch "leben und leben lassen". Der Spruch gilt aber nicht nur für Raucher. Er gilt auch für Nichtraucher in Volksfestzelten, für Familien, die eine sogenannte "getränkegeprägte Gaststätte" aufsuchen, für Menschen mit Atemwegsbeschwerden, für Wirte und ihre Familien und für Bedienungen, die wie alle Arbeitnehmer Anspruch auf einen rauchfreien Arbeitsplatz haben, auch ohne dass sie dafür die Stelle wechseln müssen.

Übrigens: Im Jahr 2008 wurden bundesweit Rauchverbote eingeführt. Im gleichen Jahr ist die Zahl der Insolvenzen von Gaststätten um 13,5% gesunken, während die Umsätze stabil blieben. Laut Umfragen sind 73% der Bayern für ein konsequentes Rauchverbot. Noch immer sterben in Bayern jährlich 500 Menschen an den Folgen des Passivrauchens.

Diese "Normalität", sich und anderen aufgrund einer oft lebenslangen Sucht Schaden zuzufügen, muss wieder enden. Jede "Lockerung" des Rauchverbots ist eine Verharmlosung des Rauchens. Das Rauchen in der Anwesenheit von Nichtrauchern ist eine Respektlosigkeit gegenüber der Gesundheit seiner Mitmenschen. Weshalb der Gesetzgeber hier mehr Toleranz aufbringen soll als beim Falschparken ist nicht nachvollziehbar.

Dienstag, 17. November 2009

Waters of Mars

Gestern gab es für mich wieder endlich mal wieder einen "Doctor Who"-Abend, und zwar mit dem November-Special "Waters of Mars".

Und auch diese Folge zeigte mir: Es ist einfach ein Jammer, dass die englische Kultserie "Doctor Who" in Deutschland so unbekannt ist und dass bislang nur die ersten zwei Staffeln auf deutsch vorliegen, obwohl das "Doctor Who"-Spin-Off "Torchwood" bislang sehr erfolgreich auf RTL2 lief und man hätte hoffen können, RTL2 würde sich daher auch der Urprungsserie annehmen. Außerdem zeigte mir diese Folge, dass die Engländer phantastisches, kinoreifes Science-Fiction-Fernsehen hinkriegen, während die Deutschen... Hach ja!

Zu dem "Doctor Who"-Special "Waters of Mars": Die Episode hatte eine grandiose Optik und Musik und war keine Sekunde langweilig. Die Mars-Kulissen waren umwerfend, sie gefielen mir besser als vieles, was ich bislang im Kino so an SF-Kulissen sah. Sie passten auch zu dem, was man so vom Doctor kennt. Schön waren auch viele Elemente, die an klassische Science Fiction anspielten, und dennoch modern wirkten.

Besonders eindrucksvoll war aber David Tennant. Nach den bisherigen Ereignissen und aufgrung der jüngsten Erlebnisse des Timelords erleben wir hier eine neue Seite des Doctors und damit auch eine neue Seite von David Tennant. Das Ende der Folge war schlicht großartig. Unglaublich stimmungsvoll, düster und vorausschauend auf das große Finale des zehnten Doctors, das Weihnachten kommen wird, und auf das ich mit nicht weniger Spannung warte als auf die letzte Lost-Season.

(David Tennant spielte in einer Aufführung der Royal Shakespeare Company an der Seite von Patrick Stewart den Hamlet. Dieses Aufführung erscheint im Januar 2010 auf DVD. Auch darauf freue ich mich schon riesig!)

Montag, 16. November 2009

Stargate Universe

Nachdem sich die aktuelle Science Fiction mehr und mehr Military-Geballer (Battlestar Galactica) oder albernem Stuss (der neue "Star Trek"-Film) verschreibt, war die achte Folge der ersten Staffel von "Stargate Universe" für mich ein einziges Highlight. Seit den Zeiten der "Next Generation"-Star-Trek-Serien kann ich mich nicht erinnern, ein so cleveres Stück Science Fiction in einer Serie gesehen zu haben. Es war die perfekte Verbindung aus Emotion und einer intelligenten SF-Idee. Und da "Stargate Universe" von Folge zu Folge besser wird, kann man wirklich hoffen, dass dies nicht ein einmaliger Ausrutscher nach oben war.

Donnerstag, 12. November 2009

Vom Glückspiel TV-Serie

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da wurden Serien zum Ende einer TV-Season abgesetzt. Heute geht scheinbar alles ein wenig schneller. Serien werden eingestellt, kaum dass sie begonnen haben. Da schreibe ich in meiner Rubrik in der "Space View" noch von der neuen Serie "Eastwick", kaum ist das Heft gedruckt und ausgeliefert (und wer mich mal in kurzen Hosen auf einem Motorrad sehen will, sollte sich die Nummer 4/09 holen!), hat man im Amiland die Serie auch schon wieder gestrichen.

Weniger überraschend kam das Ende von "Dollhouse". Hier muss man sich eher fragen, warum diese Serie überhaupt eine zweite Staffel gekriegt hat.

Irgendwie wird es langsam ein wenig frustrierend. Immer wieder springen Serien vorzeitig über die Klinge. Neue Serien zu beginnen ist ein Glückspiel. Der Einsatz ist die Zeit, die man als Zuschauer investiert. Bei einem Flop endet die Serie, ohne dass Story-Arcs abgeschlossen werden. Und die erfolgreichen Serien werden ausgepresst, bis nichts mehr an einstige Glanzzeiten erinnert. Was ist die Lösung? Serien nur noch auf DVD sehen?

Jedenfalls werden mir weder "Eastwick" noch "Dollhouse" abgehen. Mich ärgert mehr, dass ich überhaupt mir diesen Serien meine Zeit verplempert habe. Vielleicht sollte man sich doch lieber ein paar Serienklassiker auf DVD holen. Das weiß man wenigstens, was man hat.

Dienstag, 10. November 2009

Der Film, bei dem die Logik stillstand

Der Film "Der Tag, an dem die Erde stillstand" ist ein wunderbarer Filmklassiker, der auch heute nichts von seinem Reiz und seiner Spannung eingebüßt hat. Das Remake ist gar nicht mal so übel, auch wenn es die Logik mit Füßen tritt. Diesmal kommt ein Alien, um zu sagen, dass die Menschheit getötet werden müsse, um die Erde zu bewahren. Wozu aber kommt dann dieses Alien? Wozu landet es in New York? Was will es? Die Menschheit soll getötet werden. Fertig. Dafür muss man nicht erst noch herumstolzieren und kryptisch daherreden.

Das macht diesen Film - im Vergleich zum Original - zum reinen Blödsinn. Zum einigermaßen unterhaltsamen Blödsinn, aber eben halt Blödsinn. Es war offenbar nötig, das Script so zu verändern, denn irgendwer wollte wahrscheinlich ein paar Vernichtungsszenen haben, die im Original fehlten. Dass die Story des Films so dann aber nicht mehr funktioniert, wollte offenbar niemand hören.

Der Film ist nicht ganz schlecht. Jennifer Connelly und Kathy Bates geben sich redlich Mühe, dem Film ein bisschen Menschlichkeit zu einzuflößen. Ansonsten steht die Logik Kopf und wird mit viel Spezialeffekten zugeschaufelt.

Ne. Lieber ein zweites Mal das Original.

Freitag, 6. November 2009

V

Eine neue Serie in den USA: "V". Ein Remake einer Serie aus den 1980er Jahren. Eine Serie, die ich damals mit großer Spannung verfolgte. Das war damals, als ich noch nicht einmal Kabelfernsehen hatte und Fernseh-Science-Fiction für mich aussah wie die Classic-Serie.

Jetzt kommt die Remake-Serie von "V", die eindrucksvoll zeigt, wie sich das Fernsehen verändert hat. Interessant sind die Ähnlichkeiten mit "Flash Forward". Offenbar müssen Serien inzwischen mit großen Katastrophen-Szenen beginnen, während sich die Hauptfiguren gerade auf Terroristenjagd befinden.

Dennoch: Die erste Folge des "V"-Remakes macht Spaß. Die Darsteller sind gut, die außerirdische Bösewichtin Anna ist faszinierend, und es gibt einige nette Rätsel und Verschwörungselemente. Da bleibe ich in jedem Fall dran.

Donnerstag, 5. November 2009

Auf den Hund gekommen...

Als großer Liebhaber von "Doctor Who" musste ich mir natürlich auch das neueste Spin-Off ansehen: "K-9", eine australische Serie.

Die Serie spielt in einem futuristischen London des Jahres 2050. Hauptfigur ist K-9, der Roboterhund des Doctors, der in vielen Classic-Folgen zu sehen war. In der ersten Folge stolpert ein reichlich untalentierter, junger Darsteller mit einer noch viel untalentierteren jungen Darstellerin - gerade auf der Flucht vor bösen Polizisten, weil er irgendwie die Werbeanzeigen des bösen Regimes gehackt hat - ins Haus eines Professors, der gerade dabei ist, seine Familie aus irgendeiner Zeitdimension zu retten. Der Junge fällit über ein Stromkabel, so dass der Versuch misslingt.

Dann tauchen böse Aliens auf, greifen den Jungen an. Es folgt der Hund K9, der sich in die Luft sprengt, dabei die Aliens ausschaltet, wieder regeneriert, sein Gedächtnis verloren hat und mal den Jungen erkennt und mal nicht, so dass er ihn ab und zu umbringen will. Der Junge wird dann festgenommen und in eine Art Cyberraum gesperrt, wo er schließlich von K-9 befreit wird.

Das ist alles reichlich doof und fällt für mich unter die Kategorie: Man muss nicht alles anschauen, nur weil es entfernt mit "Doctor Who" zu tun hat.

Mittwoch, 4. November 2009

Unter dem Kreuz rechnet's sich besser

Es war 1973. Ein jüdischer Anwalt in Düsseldorf störte sich an einem Kruzifix, das gut sichtbar auf dem Richtertisch des Gerichtssaals aufgestellt war. Der Anwalt wollte wissen, warum dieses Kreuz da stehe. Der Richter konnte keine Verordnung oder sonstigen Grund benennen, seine Argumentation ging eher in Richtung: "So ist das halt in Deutschland." Daraufhin wollte der Anwalt das Kruzifix entfernt haben. Das Gericht weigerte sich. Der Anwalt ging vor das Verfassungsgericht. Dort war man der Meinung: So ist das überhaupt nicht in Deutschland. Das Verfassungsgericht entschied damals: Die Ausstattung von Gerichtssälen mit Kruzifixen ist ein "Widerspruch zur Pflicht des Staates zu religiös-weltanschaulicher Neutralität".

Dabei ging das Verfassungsgericht auch darauf ein, dass sicher einem Großteil der Bevölkerung das Kruzifix im Gerichtssaal vollkommen egal sei. Das spielte aber keine Rolle: "Dennoch muss anerkannt werden, dass sich einzelne Prozessbeteiligte durch den für sie unausweichlichen Zwang, entgegen eigenen religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen "unter dem Kreuz" einen Rechtsstreit führen und die als Identifikation empfundene Ausstattung in einem rein weltlichen Lebensbereich tolerieren zu müssen, in ihrem Grundrecht aus Art. 4 Abs. 1 GG verletzt fühlen können." Das heißt zu Deutsch: Eigentlich hat das Kreuz doch in einem Gerichtssaal, in dem normalerweise ganz weltliche Dinge verhandelt werden, überhaupt nichts verloren.

Das war vor 36 Jahren.

Vor einigen Jahren hat nun ein italienisches Kassationsgerichts entschieden, dass Kreuze in Wahlbüros gegen die religiöse Neutralität des Staates verstoßen. Solange es politische Parteien gibt, die sich als "christlich" bezeichnen, hat das Kreuz nicht mehr nur eine religiöse, sondern auch eine politische Symbolkraft. Dass dies in einem zur Neutralität verpflichteten Wahlbüro nichts verloren hat, haben sogar italienische Richter erkannt.

Bleibt die Frage: Kruzifixe im Klassenzimmer. Den Ort, in dem sich junge und formbare Menschen viele Jahre ihres Lebens laut Gesetz aufhalten müssen. Und nach wie vor ist es mir vollkommen rätselhaft, wieso es über dieses Thema überhaupt noch eine Debatte geben kann.

In Bayern gibt es inzwischen diese Debatte. 1995 hatte das Verfassungsgericht ein bayerisches Gesetz für verfassungswidrig erklärt, das Kruzifixe in Klassenzimmern zwingend und verpflichtend vorschrieb. Das Verfassungsgericht hatte sich damals nicht dagegen verwehrt, dass überhaupt Kruzifixe hingen (auch wenn dies in den Medien immer wieder so dargestellt wurde), sondern dass das bayerische Gesetz das Aufhängen der Kreuze so kategorisch vorschrieb. Inzwischen gibt es ein neues Gesetz, das allerdings nicht viel geändert hat. Nun können Schüler dem Kruzifix widersprechen. Ob es dann aber hängen bleibt oder nicht, entscheidet allein der Schulleiter nach freiem Ermessen.

In Italien wiederum gibt es dieses Ermessen nicht. Noch 2002 hat die Erziehungsministerin in einem Schreiben die Schulleiter angewiesen, Kruzifixe auch im Konfliktfall nicht abzuhängen. Als eine aus Finnland stammende Italienerin sich gegen das Kruzifix wehrte, weil sie ihre Kinder in einem Umfeld "frei von Religionen" unterrichtet wissen wollte, wurde dies abgelehnt. Das Gericht urteilte sogar mit einer besonders dreisten Argumentationslogik. Man behauptete, das Kruzifix sei ja ohnehin längst nicht mehr so religiös wie immer behauptet. Vielmehr sei es "Symbol der italienischen Geschichte, Kultur und Identität. Damit sei es auch ein Symbol der Prinzipien von Gleichheit, Freiheit und Toleranz sowie der Trennung von Kirche und Staat." Das Kruzifix in einer staatlichen Schule als Zeichen der Trennung von Kirche und Staat? Gut, als Symbol der italienischen Geschichte könnte das Kruzifix gut herhalten. Das Gesetz, welches Kruzifixe zwingend in Italiens Schulen und Gesichtssälen vorschreibt, ist nämlich von 1924, stammt also aus der Regierungszeit Mussolinis.

Es wundert mich nicht, dass die sieben Richter des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte einstimmig urteilten: Solange die Schüler aufgrund der Schulpflicht gezwungenermaßen eine Schule besuchen, müssen sie vor staatlichen Glaubensbekundungen geschützt werden. Vielleicht sogar gerade in Italien. Dass der Vatikan und bayerische CSU-Politiker die nun bröckelnde Indoktrinierung junger Menschen mit wenig Begeisterung kommentieren, ist klar.

Sonntag, 1. November 2009

Verarschen lass ich mich nicht

Damit wir uns Recht verstehen: Ich mag "Flash Forward". Und ich werde die Serie weiter verfolgen. Dennoch habe ich das Gefühl, dass ich von der Serie verarscht werde. Hier schimmern mir zu viele Tricks durch. Daher habe ich mal ein paar Verarsch-Regeln aufgestellt, mit denen Serienmacher ihre Zuschauer gerne für blöd verkaufen.

1. Viele Figuren mit wenig Story.

Wir hatten es bei "Heroes". Und wir haben es bei "Flash Forward". Sehr viele Figuren mit jeweils sehr wenig Story. Man braucht nicht viel Story, weil das Geschehen dauernd zwischen den Charakteren wechselt. Da fällt gar nicht mehr groß auf, dass nicht viel passiert. Das führt uns zu Punkt 2:

2. Wiederholung

Bei sehr vielen Figuren kann man Dialoge immer und immer wieder wiederholen. Ob ein Vater nun seiner Tochter zum 100ten Mal erklärt, dass man Superkräfte verheimlichen soll, oder ob uns bei "Flash Forward" zum hundertsten Mal gezeigt wird, wie Olivia zu Simcoe "Hello Darling" sagt... So erzählt man keine Story, auch wenn man durch heutige Schnitttechnik und Wackelkamere schnell so tun kann, als würde was passieren.

3. 30 Stunden vorher

Ich kann es nicht mehr sehen. Fast jede Serie beginnt inzwischen mit irgendeinem Highlight und zeigt uns dann: "30 Stunden vorher". Sorry, nur weil ihr keinen starken Anfang habt, könnt ihr ihn euch nicht einfach für den Showdown ausleihen. Das macht es nicht spannend.

4. Unfairer Cliffhanger


Sorry, aber was uns heute teilweise in Serien aufgetischt wird, spottet jedem alten Filmserial! In der fünften "Flashforward"-Folge saßen alle im gleichen Auto, während es explodierte. Und dann sieht man alle unverletzt vor dem Auto??? Und die Macher hoffen auf den doofen Zuschauer, der denkt: Hab ich da was nicht mitgekriegt? Und dann gibt es einen heftigen Schusswechsel, damit den Rest das Kurzzeitgedächtnis erledigt. No way, Leute!

5. Wie Du ja weißt: Deine Schwester ist tot und wir beide haben gestern ein paar Leute ermordet


Okay, ich weiß, es ist immer schwer, Infos in einen Dialog zu verpacken. Dafür gibt es die schönen "As you know"-Sätze. "Wie Sie ja wissen...". Figuren sagen sich Dinge, die sie selbst wissen, und durch die Floskel "wie Sie ja wissen" scheint alles okay zu sein. "Babylon 5" war voll davon und trieb mich damit in den Wahnsinn. Man hat kein Vertrauen in die Intelligenz der Zuschauer. Bei "Lost" tut man das nicht. Sa sagt Sawyer zu Kate: "Du bist naiv, wenn Du denkst, auf dem Festland erwartet dich was anderes als Handschellen." Da wird nichts erklärt. Da gibt eben es kein "wie du ja weiß, wirst du dort wegen Mordes gesucht". Nicht so "Flash Forward". "Du musst mit mir reden. Jetzt, da wir für das größte Deaster in der Geschichte der Menschheit verantwortlich sind." Ahhh!!! Das soll wohl heißen, die beiden haben was mit dem Flashforward zu tun!!! Ahhh!!! Das hätten wir auf subtilere Weise sicher nicht begriffen.

6. Wir haben den Plan, demnächst einen Plan zu haben, von dem wir sagen, wir hatten ihn von Anfang an


Eine gute Geschichte braucht wahrscheinlich keinen Plan. Ein genialer Schriftsteller braucht ihn vielleicht auch nicht. Aber eine Serie, die mit den Zeiten spielt und in der es um ein Element der Zukunft geht, sollte wohl einen haben. Vor allem, wenn sie so tut, als hätte sie einen. Die Zylonen hatten ja angeblich beim Galactica-Remake einen Plan. Dass die Macher nie einen hatten, bewies nun der völlig überflüssige Galactica-Film "The Plan". Wenn immer wieder die gleichen, völlig nichtssagenden Floskeln kommen ("Du wirst verstehen", "Es liegen keine glücklichen Tage mehr vor uns", "Rette die Chearleaderin und damit die Welt"), dann sagt mir das nur: Leute, ihr habt im Leben keinen Plan!

7. Kein Lost

"Lost" ist genial. Unerreicht. Skurril. Völlig neuartig. Unberechenbar. Der Beweis, wie es geht. Wie Mythologie und Figuren gleich wichtig sein können. Das wird sich so bald nicht wiederholen lassen. Nur: Dann tut es auch nicht. Ködert mich nicht als "Lost"-Fan und setzt mir dann unausgegorenes Zeug vor. Man kann die Form eines Flugzeugs mit Legosteinen nachbauen. Fliegen tut es dennoch nicht. "Flash Forward" und "Heroes" haben sich das "Lost"-Publikum ausgesucht. Erwartet bei einer so hohen Messlatte keine Nachsicht!

Samstag, 31. Oktober 2009

Flash Forward, Folge 6

Nikki Stafford, Autorin der wohl besten Bücher, die zu "Lost" veröffentlicht werden, schreibt in ihrem Blog zur fünften Folge von "Flash Forward": "Das, was ich an der Serie zu Beginn mochte, nimmt Woche für Woche ab, während das, was mich an ihr stört, von Woche zu Woche zunimmt."

So erging es mir auch. Dafür gefiel mir Episode 6 deutlich besser. Zwar versucht noch immer niemand, herauszufinden, ob die Zukunft verändert werden kann - was man ja einfach feststellen könnte - und man hat das Gefühl, dass die Serie sich da nach wie vor selbst nicht festlegen will, aber immerhin wurde in dieser Folge doch einiges vorangetrieben, und die Autoren lassen zumindest durchblicken, dass sie so manche Cleverness der Buchvorlage nun auch in die Serie einfließen lassen wollen.

Ich bleibe also dran!

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Entfacht!

To kindle heißt ja anfachen, anzünden, entzünden.

Ich bin entzündet. Das neue Kindle ist einfach nur genial. Super zum Lesen. Sehr gutes Schriftbild. Es erleichtert sogar das Lesen.

Dennoch wird das Kindle künftig eine neue Form des Lesens ermöglichen. Vor allem für unterwegs.

Gibt es künftig keine Bücher mehr? Natürlich nicht. Genauso haben die Taschenbücher nicht die Hardcover verdrängt. (Und ich bin alt genug, um mich daran zu erinnern, dass Taschenbücher lange Zeit in Verruf waren.)

Amazon macht mal wieder alles richtig. Am Wochenende bestellt, am Mittwoch war es da. Zoll und Mehrwertsteuer waren schon vorab entrichtet, so dass man keine böse Überraschung erlebte. Alles ist vorbereitet. Man ist bereits registriert und angemeldet und wird persönlich begrüßt. Auf dem Kindle selbst ist zu lesen, wie die ersten Schritte aussehen. Sehr clever.

Das Schriftbild sieht edel aus. Eine größere Schrift beschleunigt das Lesen, wie ich erstaunt feststellen musste. Mit dem Kindle auf Amazon.com zu surfen ist super, und es macht Spaß, sich Probekapitel von Büchern in Sekundenschnelle zum kostenlosen Antesten aufs Kindle zu laden.

Also, ich hätte es nie gedacht, aber so macht das Lesen fast noch mehr Spaß!

Samstag, 24. Oktober 2009

Mein Eltern-Ich gegen mein Kind-Ich

Kind-Ich: Ich will unbedingt den Amazon-Kindle haben.
Eltern-Ich: Wozu denn? Wer braucht denn so was? Warte doch wenigstens, bis es das Teil in Deutschland gibt.
Kind-Ich: Das dauert ja noch ewig. Außerdem wollte ich mir schon lange einen PDA kaufen, um meine eigenen Texte lesen zu können.
Eltern-Ich: Das Teil kann ja noch nicht mal PDFs darstellen.
Kind-Ich: Die PDFs, die ich so lese, bestehen eh nur aus Text. Die werden von Amazon kostenlos konvertiert.
Eltern-Ich: 230 Euro kostet das Teil! Hast Du dieses Jahr nicht schon genug Geld ausgegeben? Der neue Beamer, die USA-Reise, die neue Spiegelreflex-Kamera, die zehn Paar Converse-Schuhe...
Kind-Ich: Das Teil hat links und rechts eine Taste zum Umblättern. Das ist gut für Links- UND für Rechtshänder.
Eltern-Ich: Was Dir als Rechtshänder doch völlig wurscht sein kann!
Kind-Ich: Außerdem ist da das Oxford American Dictionary integriert. Bei englischen Texten kann man sofort das Wort nachschlagen.
Eltern-Ich: Bei den Texten, die Du so auf englisch liest, musst Du doch eh nix nachschlagen.
Kind-Ich: Und ich kann mir englische Texte vorlesen lassen. Vom Kindle. Wenn ich mal keine Lust mehr zum Lesen habe.
Eltern-Ich: Jetzt tu nicht so, als ob Du dauernd englische Texte liest. Es gibt doch noch nix auf deutsch!
Kind-Ich: Es gibt die FAZ! Für 75 Cent!
Eltern-Ich: Seit wann liest Du denn die FAZ? Es gibt doch noch überhaupt keine deutschen Ebooks fürs Kindle.
Kind-Ich: Die würde ich mir eh nicht kaufen, ich lese die lieber als echtes Buch!
Eltern-Ich: Na, dann lohnt sich der Kauf ja wirklich!
Kind-Ich: Aber bei den eigenen Texten, da kann man Kommentare und Lesezeichen anbringen.
Eltern-Ich: E-Pub-Dateien laufen auch nicht.
Kind-Ich: Mir ist so eine Datei noch nie untergekommen. Wichtiger ist doch, dass Word-Dateien laufen. Die wandelt Amazon kostenlos und in Minutenschnelle um. Sogar Fußnoten werden dabei erkannt.
Eltern-Ich: Du willst doch bloß früh in der S-Bahn mit so einem Kindle hocken!
Kind-Ich: Genau! Genau!!!
Eltern-Ich: Na, dann bestell Dir das Ding halt.
Kind-Ich: Das hab ich eigentlich gestern schon.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Wikipedia ist irrelevant!

Als in der "Star Trek"-Folge "Best of Both Worlds" Picard den Borg gegenüber steht, sagt er, die Kultur der Menschen basiere auf Freiheit und Selbstbestimmung, worauf die Borg antworten: "Freiheit ist irrelevant. Selbstbestimmung ist irrelevant." Man müsse sich unterwerfen. Und als Picard meint, die Menschheit werde lieber sterben, sagen die Borg: "Der Tod ist irrelevant."

Nun habe ich erfahren: Auch bei der Wikipedia ist "Relevanz" ein wichtiges Thema. Infolge der Relevanzkriterien der deutschen Wikipedia sind jedenfalls 99% aller Deutschen gnadenlos irrelevant. Diese Kriterien unterscheiden sich nicht groß von den Borg.

Volksvertreter sind zum Beispiel irrelevant. Relevanz gibt es erst ab einem Landtagsabgeordneten aufwärts. Bürgermeister sind auch irrelevant, nur Bürgermeister größerer Kommunen und Landräte haben "Relevanz".

Unternehmen sind grundsätzlich irrelevant. Es sei denn, sie haben 1000 (!!!) Vollzeitmitarbeiter.

Und dann muss ich erfahren: Als Autor muss man nur vier (!!!) blöde Bücher veröffentlicht haben, und schon ist man relevant.

VIER BÜCHER!!!

Ha!!! Ich bin plötzlich relevant! Ich habe sogar doppelt so viele geschrieben. Bin also doppelt relevant! Ich bin wer! Ich könnte mir ein Leben lang in einem Kommunalparlament den Hintern aufreißen, ein Krankenhaus bauen oder ein Unternehmen mit 800 Mitarbeitern gründen, das wäre alles völlig irrelevant. Ich könnte zehn Söhne zeugen, zwanzig Häuser bauen und dreißig Bäume pflanzen... Der Wikipedia wäre es wurscht. Aber vier Bücher in einem "etablierten Verlag"...

Also, die größte Frage der Menschheit, die Frage nach dem Sinn des Lebens, für mich ist sie beantwortet: Man muss Wikipedia-relevant sein!

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Sieben Gründe für das E-Book

Gleich vorweg: Ich kann mir nicht vorstellen, keine Bücher mehr zu haben. Allein der Geruch eines neuen Buches gehört für mich zur sinnlichen Erfahrung des Lesens. Und auch wenn meine Bücherschränke dauernd aus den Nähten quillen, so will ich doch die Bücher, die ich gelesen habe, um mich scharen. Bücher im Regal sind die Hirschgeweihe der Leseratten.

Dann habe ich mir auf der Buchmesse das große Amazon-Kindle (Kindle DX) zeigen lassen (das man leider noch nicht in Deutschland kaufen kann, nach Deutschland wird nur das kleine Kindle 2 verschickt), und ich muss sagen: Haben will!

Nachdem es um die die E-Books ja bereits 2003 einen recht albernen Hype gab, diese unausgereiften Teile aber bald wieder in der Versenkung verschwanden, sagen nun viele: Auch diesmal wird es nix. Nur: Viele Anfangsprobleme sind inzwischen beim Amazon-Kindle gelöst.

Das Geniale am Kindle ist nämlich: Es funktioniert technisch wie eine Druckseite. Die Technik nennt sich "electronic paper". Das heißt: Es wird tatsächlich Druckerschwärze verwendet, doch die Partikel werden elektronisch angeordnet. Es gibt also kein spiegelndes Display, sondern wirklich etwas, das wie eine Papierseite aussieht. Das Kindle hat daher auch keine Beleuchtung. Das heißt: Wenn es dunkel ist, braucht man eine Leselampe. Strom verbraucht das Kindle nur beim Umblättern. Ansonsten bleibt die aktuelle Seite angezeigt, auch wenn die Batterie längst leer ist.

Die einhellig negative Meinung über E-Books beginnt mich zu langweilen. Die Argumente werden immer wieder durchgekaut. Und natürlich ist das große Kindle DX mit 489 Dollar (die kleineren sind völlig uninteressant) einfach zu teuer. Das weiß ich alles.

Nur: Es gibt auch einige Argumente für das Kindle. Und die sind nicht nur technischer Natur. Daher hier ein paar Punkte, die für das E-Book sprechen.

1. Vergriffene Bücher.
Wer immer nur Zeug wie Dan Brown liest, mag das nicht wissen, aber es sind tatsächlich nicht immer alle Bücher erhältlich. Es gibt sogar sagenhaft viele Bücher, die man nicht mehr kaufen kann. Ich selbst habe mir mal für 40 EUR beim Marketplace von Amazon eine nicht mehr erhältliche Biografie gekauft. Gerade Genre-Klassiker aus den Bereichen Fantasy und Science Fiction sind oft nicht mehr lieferbar. Hier ergeben sich für Verlage neue Geschäftsfelder. Wenn schon niemand das Geld aufbringen will, die Klassiker von Edmond Hamilton nachzudrucken, so könnte man sie künftig doch zumindest als E-Book anbieten.

2. Buchvielfalt
E-Books erhöhen die Buchvielfalt. Wer selbst einen Roman schreibt, kann ihn künftig viel einfacher als E-Book veröffentlichen. In Japan gibt es "Handy-Romane", mit denen es etliche Autoren-Neulinge geschafft haben, sich einen Namen zu machen. Die wurden später dann auch gedruckt!

3. Zeitungen
Schon mal eine Süddeutsche in einer vollen S-Bahn gelesen? Das ist furchtbar umständlich, jedes Umblättern wird zum Kampf. Dagegen kann man bei einem E-Book mit einer Hand die Seiten umblättern, ohne dabei seinem Nachbarn den Ellenbogen ins Gesicht zu rammen. Außerdem: Bei einem E-Book fliegen einem nicht als erstes ein Pfund an Werbebeilagen entgegen.

4. Eigene Texte
Wer wie ich viel selbst schreibt, der kann diese Texte jetzt viel besser am E-Book lesen, ohne sie extra ausdrucken zu müssen. Denn das E-Book kann auch Word-Files, PDFs, HTMLs und vieles mehr darstellen. Im Gegensatz zum PC kann ich mich mit dem Kindle auch aufs Sofa legen.

5. Amazon surfen
Mit jedem Kindle kann man weltweit kostenlos auf Amazon herumsurfen. Allein das kann viel Spaß machen. Man kann Inhaltsangaben und Kritiken lesen. Doch nicht nur das. Amazon plant, bei fast allen Büchern das erste Kapitel zum kostenlosen Probelesen anzubieten. Dafür braucht man übrigens keine Hotspots oder ähnliches, es klappt überall dort, wo man auch einen Handyempfang hat.

6. Heftromane
Es ist ein Jammer, dass der vielgescholtene Heftroman inzwischen ein solches Randphänomen geworden ist. Dabei ist der Heftroman sowas wie eine TV-Serie zum Lesen. Er könnte aber durch das E-Book eine Renaissance erleben. Heftromane sind billig und kurz, und so manch einer möchte sich vielleicht für eine kürzere Bahnfahrt den neuesten Jerry Cotton oder Perry Rhodan aufs E-Book laden.

7. Technische Spielerei
Ist doch bloß eine technische Spielerei. Na und? Wenn E-Books cool werden, wird auch das Lesen wieder cool. Und zwar auch für Leute, die normalerweise nicht so viel lesen. Wäre das wirklich so blöd?

Bleibt bei all den Vorteilen noch ein Nachteil: Es gibt das doofe Teil noch nicht in Deutschland. Auch wenn man das "Kindle 2" (Bildgröße DinA6) inzwischen aus den USA bestellen kann, so werde ich doch warten, bis es das Kindle DX (Bildgröße DinA5) wirklich in Deutschland gibt.