Dienstag, 8. Januar 2013

Ist nicht wahr!

Es gibt Dinge, bei denen ich nicht weiß, ob ich sie für hirnverbrannt blöd oder ultimativ genial halten soll.

Ich erinnere mich noch, wie es in meiner Kindheit Streit um das Fernsehprogramm gab. Ich wollte mir die Wiederholung von "Raumpatrouille - Die Abenteuer des Raumschiffs Orion" im Dritten ansehen, und meine Eltern bestanden auf eine blöde Unterhaltungsshow im Ersten. Oder ich interessierte mich für einen Spielfilm im Ersten, meine Eltern aber wollten "Wetten dass …?" im Zweiten.

Im Zeitalter von Festplattenrekordern, so müsste man glauben, gehört dieser Streit der Vergangenheit an. Doch weit gefehlt. Schließlich muss noch immer entschieden werden, was man gemeinsam sehen möchte.

Diesem Konflikt will nun Samsung ein Ende bereiten, und zwar mit neuen TV-Geräten und speziell dafür angepassten 3D-Shutter-Brillen. Diese sollen es ermöglichen, dass zwei Personen auf das gleiche TV-Bild starren und dabei etwas völlig Unterschiedliches sehen.

Die Technik ist simpel. Beim 3D-Shutter-System trägt der Betrachter eine Brille mit Gläsern, die aus Flüssigkristallflächen bestehen, die elektronisch zwischen durchlässig und undurchlässig umgeschaltet werden können, womit sich im schnellen Wechsel das linke oder das rechte Auge abdunkeln lässt. Der Monitor zeigt zunächst das Bild, welches für das rechte Auge bestimmt ist, und dann das Bild für das linke Auge. Von der Brille wird dabei synchron nur das passende Bild zum entsprechenden Auge durchgelassen, wodurch ein 3D-Effekt erzeugt wird.

Natürlich ist es kein Problem, diese Technik so anzupassen, dass im schnellen Wechsel zwei völlig verschiedene Bilder von zwei völlig verschiedenen Filmen gezeigt werden. Ein Zuschauer sieht durch seine Brille alle Bilder von Film A, ein zweiter Zuschauer sieht durch seine Brille alle Bilder von Film B. Einen 3-D-Effekt gibt es dann freilich nicht mehr.

Die von Samsung konzipierte Brille hat in den Seitenbügeln auch noch die Lautsprecher für den jeweiligen Filmton, schließlich gibt es bei zwei verschiedenen Filmen natürlich auch verschiedene Tonspuren.

Und schon kann sich die Frau ihren "Weiberkram" ansehen, und der Mann kann sich die "Saw"-Filmreihe reinziehen. Und dennoch gibt es einen gemeinsamen Filmabend.

Bis zu zehn Brillen soll das neue Fernsehgerät von Samsung steuern können. Das heißt, es können auch neun Leute Film A gucken, und ein Außenseiter kriegt seine Extrawurst und verfolgt Film B. Blöd wird es wahrscheinlich, wenn an einem solchen Filmabend die Mehrheit mit großem Gelächter "Ice Age" oder "Die nackte Kanone" sieht, und der Außenseiter guckt "Schindlers Liste".

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