Samstag, 11. Mai 2013

Nitpicking: Licht in der Darkness

Den letzten "Star Trek"-Film zu nitpicken war witzlos. Nicht, weil er so viele Fehler enthielt, sondern deshalb, weil der Unfug aus Fantasy-Techniken und absurden Zufällen sich jeglichem Nitpicken entzog. Lieber nitpicke ich einen Micky-Maus-Cartoon

Wer sich doch für Nitpicks des letzten Film interessiert, dem sei das hier empfohlen: http://youtu.be/DiQ9piVgtWM

Aber wer jetzt glaubt, der aktuelle Film würde ungeschoren davonkommen, der hat sich geirrt. So ist es ja nun auch wieder nicht. Hier also die ersten 25 Nits, die mir beim ersten Betrachten in den Sinn kommen.

1. ENTERPRISE unter Wasser

Ich weiß nicht, ob es erklärt wurde, aber warum befand sich die ENTEPRISE zu Beginn des Films im Ozean des Planeten Niburu? Warum nicht im Orbit? (Es kann allerdings sein, dass es nötig war, sich dem Vulkan so gut es geht zu nähern, um Spock herausbeamen zu können.) Auf die faszinierenden Unterwasserfähigkeiten der ENTERPRISE gehe ich an dieser Stelle besser nicht ein.

2. Beamen

Das Thema "Beamen" ist im neuen Film ein Minenfeld; passend dazu der wirbelnde "Beam-Effekt". (Der mir übrigens nicht gefällt, er würde für mich eher zu einem Transport-Zauber aus "Harry Potter" passen.) Es ist erstaunlich, wie eingeschränkt der Transporter ist, wenn es doch zugleich bereits die Möglichkeit gibt, auf andere Planeten zu beamen. An dieser Stelle ist mir zum Beispiel nicht ganz klar, warum man Kirk und Pille, die sich auf der Flucht vor den Eingeborenen befinden, nicht in Sicherheit beamen konnte (zumal dann nicht, wenn die Eingeborenen außer Sichtweite waren).

3. Alle Offiziere sind schon da ...

Wenn irgendwo auf der Erde ein Terroranschlag geschieht, müssen sich alle höheren Offiziere (darunter auch ein gerade degradierter Kirk) im gleichen Raum einfinden? Zum einen erschien mir die Zahl der Anwesenden dafür doch ein wenig klein (da hätten ja Tausende kommen müssen), zum anderen ist das ja wohl der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe!

4. Beamen Teil 2

Sorry, wenn dieser Gaul in diesem Blogeintrag weit über den Tod hinaus geprügelt wird, aber: John Harrison alias Khan besitzt die mehr als praktische Möglichkeit, auf andere Planeten zu beamen. Wieso nutzt er dann einen unfreiwilligen Selbstmordattentäter, um die Bombe in dem Londoner "Archiv" zu deponieren?

5. Beamen Teil 3

Warum greift John Harrison beim zweiten Mal mit einem kleinen Schiff an? Noch dazu nimmt er ein Schiff, bei dem es reicht, unter dem Konferenztisch Schutz zu suchen. Hat er keinen weiteren Selbstmordattentäter gefunden? Warum beamt er mit seinem Super-Transporter nicht einfach die Bombe in den Konferenzraum? Oder er beamt selbst rein, lässt die Bombe fallen und beamt wieder raus? Zu erwähnen ist, dass sich Harrison nur wenige Minuten später tatsächlich nach Qo'noS beamt.

6. Qo'noS

Warum beamt sich Harrison nach Qo'noS? Was will er ausgerechnet dort? Will er sich dort verstecken? Das hat er doch angesichts seiner Superkräfte und der mehr als praktischen Jumper-Technik kaum nötig, oder?

7. Beamen Teil 4

Wieso kann man Khan nicht auf gleichem Wege folgen? Schließlich beruht die neue Transporter-Supertechnik ja auf einer "Gleichung" von Scotty!

8. Mit Torpedos auf Spatzen

Damit hier kein Missverständnis entsteht: Zu diesem Zeitpunkt des Films denkt Kirk noch, John Harrison sei ein normaler Mensch. Dennoch erhält er den Befehl, den Mann vom Orbit aus mit Spezial-Torpedos unschädlich zu machen. Ist das nicht ein wenig übertrieben? Warum versenkt man das klingonische Sonnensystem nicht gleich in einem Fass Roter Materie?

9. Krieg mit den Klingonen

Angeblich kann die Sternenflotte dem guten John Harrison nicht folgen, weil es einen Krieg mit den Klingonen bedeuten würde, wenn die Sternenflotte den klingonischen Raum ansteuert. Was also tun? Nun, man fliegt einfach mit einem Sternenflottenschiff nach Qo'noS und bombardiert den Planeten mit irgendwelchen Spezialtorpedos. Häh??? Ist das nicht noch viel schlimmer als einfach nach Qo'noS zu fliegen und mit einem Außenteam zu versuchen, Harrison festzunehmen? Also, wenn die Klingonen nach dieser Aktion keinen Krieg wollen, dann weiß ich auch nicht.

10. Sektion 31

Das Dilemma ist klar. Irgendwie sollte man nach Qo'noS kommen, ohne dass die Klingonen dies als feindlichen Akt deuten. Zu blöd aber auch. Wenn man nur neben der Sternenflotte noch eine zweite Organisation hätte. Irgendeine geheime Organisation, sowas wie Sektion 31 zum Beispiel. Noch idealer wäre es natürlich, wenn diese Sektion 31 auch noch über ein eigenes Schiff verfügen würde, am besten eines, das noch stärker ist als die ENTERPRISE. So ein Schiff wie das, über das Admiral Marcus zum Beispiel verfügt. Ernsthaft: Wieso lässt sich die Sektion 31 hier überhaupt das Zepter aus der Hand nehmen? Gut, Marcus wollte der ENTERPRISE eine Falle stellen. Ist er der einzige, der in Sektion 31 etwas zu sagen hat?

11. Beamen Teil 5

Warum beamt man die Torpedos nicht in den Orbit des Planeten und feuert sie auf Khan? Wie gesagt: Alles was für das Superbeamen von Scotty notwendig ist, ist die korrekte Anwendung einer "Gleichung". (Gut, Admiral Marcus wollte das nicht, er hatte seine eigenen Pläne. Aber Kirk oder zumindest Spock hätten auf diese Idee kommen können.)

12. Chekov

Okay, der neue Chekov, die wohl knuddeligste "Star Trek"-Figur aller Zeiten, bekommt von mir alle nur denkbaren Freibriefe. Dennoch verlangt es das Protokoll: Chekov als Chef des Maschinenraums ist putzig, aber natürlich vollkommener Blödsinn. Ungefähr so blöd, wie wenn der beste Pilot der Sternenflotte während eines Notfalls ausgerechnet Deanna Troi sagt, sie soll das Steuer der ENTERPRISE übernehmen.

12. Klingonen sind auch nur Menschen

Noch einmal: Der ursprüngliche Plan war, in den Orbit von Qo'noS zu gelangen und dort Torpedos auf die Planetenoberfläche abzufeuern, um einen einzigen Terroristen unschädlich zu machen. Dabei wären sicher auch einige unschuldige Klingonen getötet worden. Es ist doch erstaunlich, dass sich gar niemand an diesem Plan zu stören scheint.

13. Logik und menschliche Neugier

Kirk steht für das Menschliche, Spock für den Verstand. Tragisch ist es, wenn beides versagt. Wieso bitte werden weder Kirk und noch Spock misstrauisch, was diese seltsamen Torpedos angeht. Wozu soll man überhaupt "Spezialtorpedos" benötigen, wenn man eine Person vom Orbit aus befeuern will?

13. Ohne Ehre

Als Uhura, die in der neuen Zeitlinie all ihre sympathische Ausstrahlung gegen einen klingonischen Sprachschnellkurs eingetauscht hat, mit den Klingonen spricht, sagt sie: "Dies ist ein Mann ohne Ehre." Aha! Offenbar weiß man doch einiges über die Klingonen und ihr Gefühl für Ehre. Hätte es wirklich keine Möglichkeit gegeben, auf diplomatischem Weg Kontakt aufzunehmen? Man hätte den Klingonen nur zu sagen brauchen, dass sich ein Verbrecher ohne Ehre auf ihrem Planeten befindet, und dass man froh wäre, wenn die Klingonen ihn zur Strecke bringen würden. Besser als ein Angriff mit Torpedos wäre es wohl gewesen!

14. Wie weit ist Qo'noS entfernt?

Wie weit ist Qo'noS eigentlich weg? Offenbar nicht sehr weit. Laut "Star Trek VI" ist Qo'noS im Betaquadranten, aber da Sulu mit voller Impulsgeschwindigkeit von dort zur Erde fliegen wollte, kann dieser Quadrant nicht sonderlich weit weg sein. In "Star Trek: Enterprise" hieß es, mit Warp 5 würde man Qo'noS in vier Tagen erreichen. Damit wäre Qo'noS nur zwei Lichtjahre entfernt, näher als jedes andere bekannte Sonnensystem. Im aktuellen "Star Trek"-Film hat man leider erneut den Eindruck, ein Flug nach Qo'noS wäre nicht viel aufwendiger als ein Flug zum Mars. Insbesondere beim Rückflug, als man plötzlich wieder im Sonnensystem ankommt, dauert anscheinend nur Minuten.

15. Was will Marcus

Die Motive von Admiral Marcus wechseln minütlich, so dass bereits das Nitpicken dem Kampf gegen eine glitschige Schlange gleicht. Wenn er so dringend auf einen Krieg aus ist, wieso will er dann den Tod von Khan und seinen Gefolgsleuten? Würden diese in einem Krieg nicht hilfreich sein?

16. Was will Khan?

Was wollte Khan eigentlich die ganze Zeit? Wenn sein Ziel die Rache an Marcus war, hat er sich denkbar dumm angestellt. Und wenn sein Ziel die Befreiung seiner 72 Gefährten war, wie glaubte er, warum hat er sie nicht befreit? Warum versteckt er sie in Torpedos? Das scheint mir ein denkbar ungünstiger Ort zu sein, um Menschen zu verstecken.

17. Ein guter Rat vom alten Spock

Der alte Spock wird allmählich ein wenig vergesslich. Er behauptet, Khan sei der schlimmste Gegner gewesen. Doch bei der ersten Begegnung mit Khan endete das Zusammentreffen friedlich. Khan war bereit, sich mit seinen Leuten auf einem neuen Planeten zurückzuziehen. Erst als dieser Planet sich in einen Wüstenplaneten verwandelte und sich sein selbst gewähltes Exil als Hölle entpuppte, war Khan auf Rache aus. Wenn also der alte Spock seinem jüngeren Ich einen wirklich guten Rat hätte geben wollen, wäre es richtiger gewesen zu sagen: "Khan ist eigentlich ganz vernünftig, aber setzt ihn nicht auf dem falschen Planeten aus. Dann wird er sauer!"

18. Jetzt wirds kompliziert

Ich gebe zu: Hier wird die Erinnerung an den Film vernebelt. Ich weiß nicht mehr, wer was wollte und warum was tat. Admiral Marcus will Alien-Völker unterjochen. Warum er und Khan nicht die besten Freunde sind, ist mir ein Rätsel. Stattdessen machen Kirk und Khan irgendwie gemeinsame Sache, doch dabei ermordet Khan ganz überraschend den ehemaligen Robocop. Warum wollen hier andauernd alle wahllos Leute umbringen? Khan die Sternenflotten-Offiziere, Marcus die Crew der ENTERPRISE ... Wenn man unbedingt einen Krieg mit Alienvölkern will, ist es nicht besonders sinnvoll, eines der stärksten Schiffe zu vernichten. Welches nebulöse Ziel Khan und Marcus auch immer haben mögen, beide kamen durch all die Tötungen keinem einzigen Ziel auch nur einen Zentimeter näher!

19. Einstellungstests bei Sektion 31 mangelhaft

Nachdem der gute Khan den geistig debilen Marcus umgebracht hat, übernimmt er das Kommando über das fremde Schiff. Einfach so! Allein!!! Das fremde Schiff, das so viel stärker ist als die ENTERPRISE, das aber von einer Einzelperson gesteuert werden kann. Und alle Leute befinden sich auch schön zum Niederknallen auf der Brücke. Aber es passt: Bereits zuvor war es Scotty ohne Probleme gelungen, auf dieses hochgeheime Schiff zu gelangen.


20. Immerhin sind wir Star Trek

Schon klar, schon klar. Wir sind "Star Trek", die Guten und so weiter. Aber warum rettet man die 72 hochgefährlichen Gefolgsleute von Khan, bevor man die Torpedos auf das Schiff von Marcus beamt? Ganz abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie man das so schnell hinbekommen hat: Warum eine hochgefährliche Spezies retten, die sich ohnehin - wegen ihrer Gefährlichkeit - seit 300 Jahren im Tiefschlaf befindet? Diese Art von Skrupel hätte man doch besser bei den Klingonen angewendet. Dafür aber tötet man eine Crew, die bei ihren Vorgesetzten (erst Marcus, dann Khan) einfach nur kein gutes Händchen hatte.

21. Jetzt auch das noch

Ich habe das doch richtig verstanden. Im letzten Film hat Scotty eine Gleichung entwickelt, mit der man auf andere Planeten beamen kann. Und in diesem Film entwickelt Pille ein Serum, das Strahlentote wieder lebendig werden lässt. Damit steht ja nun auch fest, dass die Crew im nächsten Film einen Jungbrunnen und in einem Nebenplot Gott finden wird!

22. Todesszene

Okay, Kirk spielt den Helden. Dafür geht er in die strahlenverseuchte Kammer. Doch warum beamt man ihn nicht wenigstens so schnell wie möglich wieder heraus? Bei einer Strahlung ist normalerweise auch die Dauer entscheidend, der man dieser Strahlung ausgesetzt ist. (Natürlich hätte man dann die bewegende Szene mit Spock nicht bringen können, und Strahlen haben in Superheldenfilmen oft positive Folgen. In diesem Fall hat sich halt nicht Kirk sondern Spock in den grünen Hulk verwandelt.)

23. Khaaaaan!

Wäre es nicht gut gewesen, Khan irgendwann mitzuteilen, dass seine Gefährten noch leben? Man hätte ein gutes Druckmittel gehabt, und er hätte vielleicht von seiner blinden Rache abgelassen.

24. Zelltod

Ich bin kein Experte für Leben und Tod, aber soweit ich informiert bin, geht es nicht darum, dass die Körperzellen lebendig sein müssen. Der Tod tritt ein, wenn es keine Gehirnaktivitäten mehr gibt. Kirks Körperzellen zu regenerieren hilft da gar nichts.

25. Beamen Teil 6

Vielleicht kann ja Sheldon mit einer neuen Gleichung aushelfen, aber ich sehe das doch richtig: Scotty entwickelt eine Gleichung, mit der man auf andere Planeten beamen kann. Im letzten Film konnte er damit sogar auf die ENTERPRISE beamen, die gerade per Warpflug unterwegs war. Und dennoch ist es noch immer nicht möglich, jemanden zu beamen, der seinen Arm in einer tickenden Zeitbombe stecken hat. Und ein "bewegtes" Objekt kann auch nicht gebeamt werden, zum Beispiel dann nicht, wenn man "Star Wars"-mäßig auf irgendeiner Plattform mit nicht vorhandenen Lichtschwertern gegen den Bad Guy kämpft.

1 Kommentar:

  1. Nachdem ich den elften Film gesehen hab, hab ich mir den zwölften gar nicht erst angesehen. Aber von diesen ganzen Merchandisingartikeln aus den 90ern hab ich noch in errinnerung, dass irgendwo mal stand, die Erde wäre ziemlich genau an der Grenze zum Betaquadranten. Dass die Erde praktisch der Ausgangspunkt ist für diese "Grenzziehung". Und bei Enterprise wurde wieder die alte Warpskala benutzt. Eine Übersetzung Warp-Licht gibt es glaube ich aber nur für die neue. Heißt natürlich nicht, dass im zwölften Film nicht trotzdem Blödsinn erzählt wurde. Ging mir nur darum, dass du irgendwie die Kronosentfernung mittels der vier Enterprisetage ausrechnen konntest.

    AntwortenLöschen

Vielen Dank für Deinen Kommentar. Du musst Dich nicht registrieren oder einloggen. Genau aus diesem Grund aber muss ich den Kommentar erst prüfen. Das werde ich so schnell wie möglich tun und ihn dann freischalten.