Donnerstag, 20. August 2009

Viel Wasser

Letztens bin ich ein wenig zu lange gejoggt und war am Ende so dehydriert, dass mir ganz schwarz vor den Augen wurde.

Soll nicht gut sein.

Man "soll" viel trinken! Und immer schon vor dem Durst. So wurde es in den letzten Jahren gepredigt.

Habe ich heute gemacht. Habe sehr viel Wasser getrunken. Bis hin zum Blähbauch! Denn das soll irgendwie "gesund" sein, wobei ich noch immer nicht ganz weiß, was das eigentlich bedeutet wenn man sagt, irgendwas sei "gesund". Die Botschaft vom vielen Trinken ist jedenfalls angekommen, angeblich trinken die Deutschen heute täglich die zehnfache Menge wie vor 30 Jahren.

Dabei ist alles völliger Unfug! (Und auch sicher nicht der Grund, weshalb ich heute so viel getrunken habe!)

Die "empfohlene Menge" von bis zu drei Litern vertritt heute niemand mehr, der sich ein bisschen mit dem Thema befasst hat. Längst ist erwiesen, dass dies die Salzkonzentration der Körperflüssigkeit nachteilhaft verändert, was zum Beispiel zu Muskelkrämpfen führen kann. Auch hat man festgestellt, dass durch zu viel trinken Symptome wie Müdigkeit und Gliederschmerzen auftreten.

Aber so schnell geben die Labersäcke nicht auf und behaupten doch ernsthaft, man solle sich doch besser erst wiegen und anhand des Gewichts den individuellen Flüssigkeitsbedarf "errechnen". Wobei das Gewicht ja nicht als Indikator reicht. Mit Einbeziehen muss man die Hitze draußen und die Art der körperlichen Betätigung. Vegetarier brauchen oft weniger Wasser, weil die vegetarische Ernährung meist mehr Flüssigkeit beinhaltet. Dann ist es eine Frage des Alters. Ich sehe schon: Wir brauchen dringend eine hochkomplizierte Tabelle, in welcher der Einzelne nachsehen kann, wie viel er trinken soll. Denn: Der Durst ist ja angeblich gar kein Indikator. Denn der kommt eh "zu spät".

Angeblich starb vor drei Jahren bei einem Marathon in Boston eine Frau, die an einer Wasserstelle 16 Becher Wasser getrunken hatte. Ihre Hirnzellen zogen zu viel Wasser aus dem Blut, und der Hirndruck stieg zu sehr an.

Inzwischen sollen immer mehr Sportler wegen des ja so wahnsinnig gesunden "Übertrinkens" kollabieren.

Auch der Rat, dass man bei einer Erkältung "möglichst viel trinken" soll, ist unsinnig. Bei einer Erkältung sorgen antidiuretische Hormone dafür, dass mehr Wasser im Körper gehalten wird. Mit anderen Worten: Der Körper regelt das schon, man muss nicht noch Flüssigkeit hineinzwingen.

Dann stellt sich mir nur noch die Frage: Was war ungesünder? Das zu wenige Trinken beim Joggen oder das zu viel im Büro? Und ist es vielleicht völlig egal? Vielleicht waren es ja beides einfach nur harmlose Extreme, die man halt - wie jedes Extrem - nicht zur Regel werden lassen soll?

1 Kommentar:

  1. Letzt habe ich sogar von jemandem gehört, dass der Hunger kein richtiger Indikator wäre für den richtigen Zeitpunkt zum Essen. Denn der Hunger käme genau wie der Durst zu spät...

    Ich war so perplex, dass ich gar nichts mehr dazu sagen konnte. Schon gar nicht angesichts der Leibesfülle meines Gegenübers...

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