"Das weiße Band" ist ein Film von Michael Haneke (Benny's Video, Funny Games), der uns in eine beklemmende Welt der absoluten Unterdrückung führt, eine Unterdrückung, die eine Atmosphäre schafft, in welcher der Unterdrücker selbst nicht mehr frei agieren kann. Eine Welt, in der alles Leidenschaftliche verboten ist, in der es unmöglich scheint, den elitären Ansprüchen der Unterdrücker zu genügen, um frei von Schuld zu leben. Wenn sich irgendwann doch aufgestaute Gefühle ausbrechen, dann äußern sie sich ausschließlich in gefühlskalter Grausamkeit.
Obwohl am Ende des Films viele Fragen offen sind, wird durch "Das weiße Band" doch vieles klar. Zum Beispiel, weshalb die Menschen mit so viel Begeisterung in den ersten Weltkrieg zogen, weil sie glaubten, dadurch aus einem Korsett ausbrechen zu können.
Doch wahrscheinlich tut eine so schlichte Interpretation einem Film unrecht, der gnadenlos die vielfältigen Möglichkeiten menschlicher Unterdrückung aufzeigt. Mit trostlosen Bildern und und zum Teil quälend langen Szenen, die einem noch lange in Erinnerung bleiben.
Der Film ist nicht ganz so grausam-radikal wie Hanekes Film "Funny Games", in dem er Gewalt als das darstellen wollte, was sie immer ist, als "nicht konsumierbar" (was leider auch in einem kaum konsumierbaren Film resultierte). Aber er weiß, wie er mit unerträglich langen Szenen dem Zuschauer das Gefühl gibt, der psychischen Grausamkeit der Figuren hilflos ausgeliefert zu sein.
Montag, 6. September 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Du musst Dich nicht registrieren oder einloggen. Genau aus diesem Grund aber muss ich den Kommentar erst prüfen. Das werde ich so schnell wie möglich tun und ihn dann freischalten.