Donnerstag, 6. September 2012

Hier sind Mathelehrer gefragt

Dass ein Großteil der Menschheit für einfache Rechen-Aufgaben zu blöd ist, muss man wohl hinnehmen.

Nicht hinnehmen muss man, dass diese Menschheit - einschließlich Journalisten - derart blöd sind.

Seit Jahrzehnten steigt das durchschnittliche Vermögen der Deutschen. Selbst in den Phasen, die von dem geprägt waren, was man als Finanz-, Euro- oder "Staatschulden"-Krise bezeichnet, ist dieses Vermögen gestiegen. Seit Jahrzehnten steigt das Bruttosozialprodukt in Deutschland. Auch hier: Trotz  Finanz-, Euro- oder "Staatschulden"-Krise.

Dennoch (!!!) steigt der Anteil derjenigen, die von Altersarmut bedroht sind.

Dies, so heißt es immer wieder, liegt am "demografischen Wandel". Der "demografische Wandel" bedeutet: Es gibt angeblich immer weniger Nachkommen, also immer weniger Menschen.

Muss man diese Idiotie wirklich buchstabieren? Muss man Journalisten und Politikern etwas erklären, das in einen Test gehört, bei dem man prüft, ob Kinder schon reif für die Grundschule sind? Wenn der Reichtum steigt und die Zahl der Deutschen abnimmt, wie kann DAS bitte als Erklärung dafür dienen, dass immer mehr Menschen arm werden?

5 Kommentare:

  1. Chris (ehemals Anonym)7. September 2012 um 00:04

    Journalist und Politiker haben schon recht mit der Altersarmut.

    Das Problem ist einfach, dass unser Rentensystem ein Umlagesystem ist und sich das Verhältnis von Arbeitenden zu Rentnern in den letzten Jahren verändert hat. Es wird sich auch noch in den nächsten Jahren weiter verändern.

    Somit stehen Rentner vor dem Problem, dass ihre Rentenzahlungen gekürzt werde und ihre Reale Kaufkraft zusätzlich durch steigende Preise gemindert wird. Da viele jetzt Rentner nicht Privat vorgesorgt haben geraten sie in Finanzielle not.

    Natürlich könnte man jetzt sagen es sollen die Beiträge oder das Rentenalter erhöht werden aber wer will das schon.

    Das jetzige Problem zeigt einfach nur, dass es ein Fehler war/ist sich alleine auf die staatliche Fürsorge zu verlassen. Vielmehr müssen die Bürger dazu ermutigt werden auch Privat vorzusorgen. Oder anstatt Griechenland zu subventionieren gibt man des Geld dem Steuerzahler wieder. Aber das ist wohl Wunschdenken.

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  2. Das "Problem" Umlagesystem ist ein unausrottbarer Aberglaube, der gehirnwäscheartig über die Menschheit verteilt wird. Denn das "Kapitalsystem" ist nicht anders, denn das Geld liegt nicht in einem Tresor und "wächst". Auch dieses Geld muss eine künftige Generation auszahlen. Das kapiert nur keiner. Und selbst jetzt, in der Finanzkrise, steht das Umlagesystem wie ein Fels in der Brandung.

    Der Nachwuchs ist völlig irrelevant. Wenn das so wäre, dann müssten ja die Dritte-Welt-Länder super dastehen. Die haben nämlich dauernd sehr viel Nachwuchs, die Bevölkerung explodiert, es kommen haufenweise Junge nach.

    Wenn natürlich Lohne trotz explodierender Gewinne stagnieren, wenn man mit willkürlichen Beitragsbemessungsgrenzen und zahlreichen Ausnahmen die Einnahmenseite beschneidet, dann klappt das Umlagesystem nicht mehr. Gerade DIESE Schwäche könnte aber ein demografischer Wandel beseitigen. Wenn Arbeitskräfe knapp werden, steigen die Löhne, und damit auch die fürs "problematische" Umlagesystem relevanten Zahlungen. Aber bis dahin wird man wahrscheinlich erneut die Rentenbeiträge gekürzt haben, damit nur ja nicht zu viel in die Rentenkassen fließt.

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  3. Der Nachwuchs ist nicht irrelevant. Je mehr Rentner es gibt und je größer die Lebenserwartung wird, desto mehr muss auch eingezahlt werden. Das heißt es muss auch mehr Arbeitskräfte geben.

    Das bei steigenden Löhnen die Zahlungen für das Umlagensystem steigen mag ja stimmen. Aber bei steigenden Löhnen steigt auch die Inflationsrate und der Steuersatz, das Realeinkommen der Arbeitenden sinkt jedoch. Somit auch ihr Lebensstandard. Selbst wenn man unterstellt, dass die Rentenzahlungen immer der Inflation angepasst werden würde sich das Problem nicht ändern, denn die reale Kaufkraft bleibt die gleiche.

    Ein demografischer Wandel kann keine Schwäche beseitigen. Er zeigt nur, dass Bürger sich auch selbst Gedanken über das Thema Altersvorsorge machen müssen.


    Ich möchte das Umlagensystem nicht verteufeln. Ich möchte nur sagen, dass man sich als Bürger nicht allein auf die staatliche Rente verlassen kann/sollte.

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  4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  5. Mir ist klar, dass jahrelange Gehirnwäsche nicht mit einem kurzen Blog beseitigt werden kann. Man hat nun so lange den Demografischen Faktor als praktischen Sündenbock genutzt, um von den eigentlichen Problemen abzulenken, dass es nicht viel bringt. Wer mehr dazu lesen will: http://www.nachdenkseiten.de/?p=14388
    Oder, wenn man nicht so viel lesen will:
    http://klausbaum.wordpress.com/2012/09/07/volker-pispers-erklart-umlagefinanzierte-rente/

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