Dienstag, 12. Mai 2009

Wunderbare Unterhaltung

Die Diskussion zum Beitrag "Star Trek ist tot, Jim" freut mich. Ich will und wollte mich da nicht sonderlich einmischen, weil ich meinen Teil gesagt habe und jeden respektiere, der Spaß an "Star Trek" gefunden hat. Ich sehe auch nicht rot, auch wenn manch einer das zu glauben scheint. Ich habe mir inzwischen ungefähr 30-Mal den sehr guten - aber enttäuschend kurzen - Soundtrack zum Film angehört. Und ich werde bald sogar mit Leuten in Urlaub fahren, denen der Film gefallen hat! :-)

Nun hat Achim Holz etwas in seinem Kommentar zu "Star Trek ist tot, Jim" geschrieben, das mir so wichtig und bemerkenswert erscheint, dass ich es hier aufgreifen möchte. Er schreibt: "Star Trek ist seit jeher als Film oder Serie nichts weiter als wunderbare Unterhaltung."

Hier würden viele Fans widersprechen. Ich gehöre nicht zu diesen Fans. Im Gegenteil. Genau das ist es! Das ist für mich "Star Trek"! "Wunderbare Unterhaltung!!!" "Wunderbare Unterhaltung" ist etwas Grandioses, etwas Seltenes, etwas Einzigartiges. Widersprechen möchte ich daher den Worten "nichts weiter". "Wunderbare Unterhaltung", wir brauchen sie heute dringender denn je. Vor allem im Kino. Sie ist verloren gegangen. Wo sind heute Filme wie "Zurück in die Zukunft"? Filme, die uns "wunderbare Unterhaltung" bescheren. Ich erinnere mich noch, wie die Mutter eines Freundes den Film "Star Trek IV" gesehen hatte und hinterher meinte: "Endlich mal wieder wunderbare Unterhaltung!"

"Wunderbare Unterhaltung", das hat Roddenberry geschaffen. Das war für mich seine größte Leistung. Bei allen tollen politischen Botschaften, bei allen "Visionen"... Seine Methode, "wunderbare Unterhaltung" zu schaffen, die hat den Kult kreiert.

Doch die neuen Autoren, die wussten gar nichts damit anzufangen. Sie nahmen das Spielzeug "Star Trek" in die Hand und stecken Knallfrösche rein. Dann sahen sie aufgeregt zu, wie es so richtig knallt.

Natürlich können auch Knallfrösche Spaß machen. Natürlich kann es Spaß machen, zu sehen, wie Pille auf ein Klischee reduziert wird. Wie er Kirk dauernd irgendwelche Spritzen gibt und Kirk dann immer "Aua" ruft. (All die anderen Klischees will ich hier nicht wiederholen.)

Die unsagbare Zerstörungswut des Films kann natürlich "unterhaltend" sein. "Unterhaltend" auf einem Level wie "Transformers" (den ich SEHR unterhaltend fand, aber eben nicht "wunderbar unterhaltend"!) Ich meine: Das Raumschiff von Kirks Vater, eine Corvett, dann haufenweise Sternenflotten-Schiffe, ganz Vulkan, Romulus in Rückblenden, Neros Schiff und ganz am Ende der winzige Funken Roddenberry, der nach dem Berman-Boom noch geleuchtet haben mag... In dem neuen Film geht so viel zu Bruch, dagegen wirkt "Transformers" ja schon läppisch. (Von den Abermilliarden von Toten in diesem Film gar nicht zu reden.)

Unterhaltung funktioniert oft so. In ihr geht viel zu Bruch. Aber für "wunderbare Unterhaltung" braucht es mehr.

3 Kommentare:

  1. Thomas, genau diese Differenzierung war nötig. Danke dafür! Unterhaltung ist eben nicht gleich Unterhaltung - dieses angenehm "flauschige" Gefühl (ich nenne es einfach mal so, auch wenn der Spruch eher amerikanisch ist - "a fuzzy feeling"), das ich speziell bei Filmen wie dem von dir erwähnten "Zurück in die Zukunft" oder "Star Trek IV - Zurück in die Gegenwart" (OK, man merkt, ich stehe außer auf Wortspiele auch auf Zeitreisen) empfinde, erreichen nicht viele Filme, auch wenn sie mich - wie Trek - durchaus gut "unterhalten".

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  2. Ich finde es sehr gut ausderückt, Thomas. Ich bin auch der Meinung, dass der neue Film, gute Unterhaltung ist, wie ich schon geschrieben habe. Aber ihm fehlt das "bezaubernde", was wunderbare Unterhaltung ausmacht. "Sense of Wonder" mag man es auch nennen können. Der neuen Film ist Pop kein "Classic"!

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Vielen Dank für Deinen Kommentar. Du musst Dich nicht registrieren oder einloggen. Genau aus diesem Grund aber muss ich den Kommentar erst prüfen. Das werde ich so schnell wie möglich tun und ihn dann freischalten.