Samstag, 26. September 2009

Aufwendiges "Lost" für Arme: Flash Forward


Die neue Serie, das neue "Lost". So wurde die Serie "Flash Forward", die auf einem Roman von Robert J. Sawyer basiert, beworben. Damit will ABC sich jetzt schon auf die Lücke vorbereiten, die "Lost" im Jahr 2010 hinterlassen wird.

Die Pilotfolge wurde von David S. Goyer (der auch Regie führt) und Brannon Braga (Autor für etliche "Star Trek"-Serien) geschrieben. Mit dabei sind zwei Darsteller aus "Lost": Dominic Monaghan, bekannt als Charlie, und Sonya Walger, bekannt als Penny Widmore.

In der Serie verlieren plötzlich alle Bewohner der Erde für 137 Sekunden das Bewusstsein. In dieser Zeit erleben sie eine Szene aus der Zukunft. Sie sehen, was sie in sechs Monaten tun werden. Natürlich hat dieses Phänomen für viele fatale Folgen. Leute, die gerade im Auto unterwegs waren, als sie das Bewusstsein verloren, verunglückten. Flugzeuge, die in dieser Zeit gerade zur Landung ansetzten, stürzten ab. Schwimmer, die sich gerade im Wasser befanden, ertranken.

Der FBI-Beamte Mark Benford (Joseph Fiennes) hat den Auftrag, herauszufinden, was in den sechs Monaten passieren wird. Er entwickelt das Projekt "Mosaic Collective" und sammelt darin alle Informationen über das, was sich in sechs Monaten ereignen soll. Denn jeder Bewohner sah natürlich nur, was er selbst in sechs Monaten tun wird.

Natürlich bleibt dabei die Frage: Wer steckt hinter diesem Ereignis? Und kann man die Zukunft, die man gesehen hat, noch ändern?

Die Bezeichnung "Lost" für Arme passt. Dauernd werden Dinge ausgesprochen, obwohl sie mehr als offensichtlich sind. Wenn Benfords Kollege sagt, er habe gar nichts gesehen und darüber deprimiert ist, würde er in einer Serie wie "Lost" das Offensichtliche nicht aussprechen. Doch hier betont er: "Vielleicht bin ich in sechs Monaten nicht mehr am Leben." Wenn eine Figur sieht, wie sie ein Verhältnis mit einem völlig fremden Mann hat, uns dieser Mann dann an anderer Stelle begegnet, würde "Lost" den Aha-Effekt eiskalt den aufmerksamen Zuschauern überlassen. Hier aber werden wir gleich aufgeklärt.

Dennoch: "Lost" für Arme ist immer noch reichhaltiger als das allermeiste im TV. Auch wenn es denen entgegen kommt, die bei Serien gerne mal einschlafen und die dann jammern, dass da eh keiner mehr durchblickt. Dieses Problem wird bei "Flash Forward" niemand haben. Nichtsdestotrotz: Die Serie macht Spaß. Sie ist aufwendig und spannend, und sie hat sehr gute Darsteller. Auf die Parallelen zu "Lost" macht "Flash Forward" gar keinen Hehl und baut sogar einige nette Gags ein, zum Beispiel ein Werbeplakat für "Oceanic Airline" mit "der besten Unfallstatistik".

Es gibt einige herrliche Momente. Szenen, die wunderbar abstrus sind. Und es wird gekonnt ein faszinierendes Geheimnis aufgebaut. Mal sehen, ob das Konzept wirklich die geplanten fünf Seasons trägt. Ich werde jedenfalls dabei bleiben.

6 Kommentare:

  1. Kängurus statt Eisbären. Nun gut.

    Der Ursprung der Show könnte tatsächlich in einem "Macht uns mal so was wie LOST, aber weniger komplex bitte!" liegen. Die Flahforwards sollen ja wohl auch offenbar am Ende der ersten Staffel aufgelöst sein.

    Trotzdem, die erste Folge war kurzweilig und macht Lust auf mehr.

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  2. Ich bin mal gespannt, wie sie das größte Problem lösen. Man kann nämlich sehr leicht herausfinden, ob die Zukunft, die man erlebt hat, unabwendbar ist. Man müsste nur ein einzigartiges, aber im Grunde wertloses Objekt, das jemand in der Zukunft gesehen hat, vernichten. Eine alte Scheune zum Beispiel.

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  3. Im Fernsehen kommt die Serie aber nicht, oder?
    Außer einer Ankündigung vor ein paar Monaten habe ich nie etwas von der Serie gesehen oder gehöhrt.

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  4. @Porthos: Die ist letzte Woche im US-Fernsehen angelaufen, in Deutschland kannst du also in ein, zwei Jahren damit rechnen.

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  5. Spoiler-Warnung für das Deutsche Fernsehen (oder wird das hier im Blog nicht so eng gesehen, Thomas?)

    Die Folge hat auf jeden Fall richtig Spaß gemacht! Und nachdem man diesen Mann im Stadion sah, war ich doch richtig heiß drauf, die zweite Folge zu sehen - es funktioniert also!
    Noch etwas hat die Serie mit LOST gemein: die CGIs sind wieder eher grottig (ich erwähne hier nur mal den Hubschrauber, der in den Wolkenkratzer fliegt). Aber wenn man das Geld lieber für hervorragende Schauspieler ausgegeben hat, ist das sicher mehr als verschmerzbar!

    OT: Ich bin Dir immer wieder dankbar für Deine Star-Trek-Bücher, Thomas! (zusammen mit Mike Hillenbrand)*thumbs up*

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  6. Vielen Dank! Die CGI. Ja, komisch! Ich sehe die Folgen am Beamer auf einer 2-Meter-Leinwand. Die bringt das CGI an den Tag!!!

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