Schon als Kind liebte ich "Persönlichkeitstests" in Zeitschriften.
Ich weiß nicht mehr, welche Frauenzeitschrift es war, die meine Mutter im Lesezirkel hatte, aber in einer davon gab es jede Woche einen "Persönlichkeitstest". Er stellte so spannende Fragen wie "sind Sie ein Ordnungsfanatiker?", "wie spontan sind Sie?" oder "wie verbringen Sie am liebsten Ihren Urlaub?".
Dann musste man sich bei mehreren Fragen eine passende Antwort aussuchen. Meist waren drei bis vier Antworten vorgegeben. Jede Antwort ergab eine Zahl, die man am Ende addieren musste. Und dann konnte man nachsehen, welcher "Personlichkeits-Typ" man war. Es gab bei der "Auswertung" immer drei mögliche Ergebnisse. Und ich landete immer, aber auch wirklich immer im mittleren Feld. Ich war immer der, "der Ordnung liebt, aber auch Unordnung hinnehmen kann", der "Spontanität mag, aber nicht alles dem Zufall überlassen möchte" und der in seinem Urlaub "gerne verreist, aber auch die Zeit zu Hause mit einem Buch genießen kann".
Es dauerte nicht lange, und ich erkannte, dass diese Tests natürlich völliger Schwachsinn sind. Die Antworten, die man zur Auswahl hatte, waren oft so extrem, dass sie natürlich niemand auswählen würde. Was tue ich, wenn unangekündigt Freunde vor der Tür stehen? Nein, ich "schlage ihnen nicht die Tür vor der Nase zu und verlange, sie sollen das nächste mal vorher anrufen". Und nein: Ich schmeiße auch nicht sofort eine Party, "plündere Bar und Kühlschrank und lade noch die Nachbarn mit ein".
Dennoch machte ich diese Tests immer wieder. Die Faszination solcher Umfragen hat mich bis heute nicht losgelassen, und ich amüsiere mich immer wieder über die vorgegebene Antwortauswahl. Auf der SZ-Seite gab es kürzlich eine "Umfrage" zu den "besten" TV-Serien. Über Serien wie "Twin Peaks", "Derrick" oder "Little Britain" konnte man abstimmen und dabei wählen zwischen: "Beste Serie aller Zeiten", "Wirklich nett", "Geht so/Nie gesehen" und "todlangweilig".
Wie schön. Bei Serien, die einem gefallen, hat man also die Wahl zwischen "Beste Serie aller Zeiten" und "wirklich nett". Wäre man genau, dann könnte man nur einmal eine Serie zur "Besten Serie" küren, schließlich kann es nur einen "Besten" geben, alle anderen wären dann nur noch "wirklich nett".
Dass man bei Serien, die man nicht kennt, mit den "Geht so"-Leuten in einen Topf geworfen wird, ist auch witzig. "Berlin, Berlin" landet also bei mir mit "Games of Thrones" im "geht so"-Bereich, weil ich beide Serien noch nie gesehen habe.
Dass bei einem solchen Test dann auch noch die "Tagesschau" vorkommt, ist auch "nett", denn hier würde ich bei einem "geht so" (aus TV-Seriengesichtspunkten) mit den "nie gesehen"-Leuten in einer Kategorie landen. So wie die angeblich 83 Prozent der bedauernswerten Menschen, die "Damages" entweder noch nie gesehen haben, oder die dieser genialen Serie gerade einmal ein "geht so" zugestehen. Man weiß es nicht.
Daher möchte ich alle Leser auffordern, ihre Meinung über dieses Blog abzugeben:
A: Das beste Blog aller Zeiten
B: wirklich nett
C: geht so/nie gelesen
D: todlangweilig.
Irgendwie habe ich das Gefühl, ich werde hier nicht über ein "wirklich nett" hinauskommen.
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Game of Thrones noch nie gesehen? An deiner Stelle würde ich das mal bei Gelegenheit nachholen. Eine der "besten Serie aller Zeiten"...
AntwortenLöschenWerde ich natürlich noch nachholen!
AntwortenLöschenWenn zwischen "wirklich nett" und "bBaZ" keine Abstufungen mehr existieren, ist es schon schwierig. Aber ich gönne es dir, mit dem Komplimentefischen erfolgreich zu sein, und vergebe ein "A-" ;)
AntwortenLöschenDas ist nett! :-)
AntwortenLöschenDer Hammer an der Geschichte ist, dass bei Twin Peek - und nur da - bei Todlangweilig doch wirklich 0% steht. Das ist bemerkenswert, wie ich finde.
AntwortenLöschenDas gibt wirklich Hoffnung!!!
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